Artikel aus der taz zum tod von bianca müller...

Outing, Erfahrungen am Arbeitsplatz
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Luisa
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Artikel aus der taz zum tod von bianca müller...

#1 Beitrag von Luisa » Dienstag 3. Mai 2005, 16:41

taz 30.4.05
Der Vorwurf bleibt
Hauptkommissarin Bianca Müller hat sich das Leben genommen. Sie kämpfte gegen Mobbing in der Polizei So etwas hatte es vorher bei der Polizei nicht gegeben. Ein Kriminalhauptkommissar meldete sich krank mit der Begründung, Hodenkrebs zu haben. Der ehemalige Polizeipräsident Hagen Saberschinsky und zwei weitere Vorgesetzte wussten, dass das nicht stimmte. Der Hauptkommissar ließ sich operieren und kehrte als Hauptkommissarin Bianca Müller zurück. Gestern wurde bekannt, dass sich die 50-Jährige vor wenigen Tagen mit Tabletten das Leben genommen hat.
Bianca Müller kam als Hermaphrodit zur Welt, also mit weiblichen und männlichen Geschlechtsorganen. Die Eltern bestimmten nach ihrer Geburt, den Vaginalbereich zunähen und im Geburtsbuch "männlich" eintragen zu lassen. Mit 22 Jahren wählte sie einen typisch männlichen Beruf und ging zur Kriminalpolizei und führte jahrelang ein Doppelleben, bis sie sich 1992 operieren ließ. "Den Kampf gegen die Umwelt aufnehmen" nannte sie das vor knapp fünf Jahren, als sie diesen Teil ihrer Biografie öffentlich machte
(taz vom 9. 10. 2000).
Durch eine Indiskretion war bei der Polizei bekannt geworden, dass sie vorher ein Mann war. Es folgten obszöne Anrufe und Beschwerdebriefe an die Polizeiführung. Müller wusste von Äußerungen aus der Polizeiführung, dass kein Bürger mitkriegen dürfe, dass "so was" bei der Polizei arbeite. Sie engagierte sich im "Verein Kritischer Polizisten e. V." und für Mobbing-Opfer und führte Klagen gegen die Polizei, weil sie sich diskriminiert fühlte. Auch in ihrem Abschiedsbrief erhebt sie Mobbing-Vorwürfe. BARBARA BOLLWAHN
Mögen auch solch autoritär konstruierte Strukturen, wie etwa die Pullen, das Denken als Rezept des Zusammenlebens entdecken.

Ich bedanke mich bei Lars für die Weiterleitung eines traurig stimmenden Artikels, zum Thema Tolleranz.

Liebi Grüessli

Eure Luisa

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Luisa
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#2 Beitrag von Luisa » Dienstag 3. Mai 2005, 16:54

30.04.2005
Ressort:Lokales ???
Autor:Lutz Schnedelbach
Bianca Müller vergiftete sich mit Tabletten
Polizistin erhebt in einem Brief Mobbing-Vorwürfe
Die Kriminalhauptkommissarin Bianca Müller ist tot. Die 50-jährige Frau hatte als Sprecherin des Vereins Kritischer Polizisten sowie wegen einer Geschlechtsoperation, die sie an sich vornehmen ließ, immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Sie starb offenbar Anfang dieser Woche an einer Überdosis Tabletten. Die Leiche der 50-jährigen Frau wurde am Donnerstag gegen 22 Uhr in ihrer Zehlendorfer Wohnung entdeckt. Polizisten hatten die Wohnung von der Feuerwehr öffnen lassen. Sie waren stutzig geworden, weil Bianca Müller nicht zum Dienst erschienen war. Bianca Müller arbeitete zuletzt in der Direktion 2 (zuständig für Charlottenburg, Spandau, Wilmersdorf) als stellvertretende Schichtleiterin in der Abteilung Verbrechensbekämpfung. In ihrer Wohnung in der Spanischen Allee wurde ein mehrseitiger Abschiedsbrief gefunden. Darin erhebt die studierte Diplomverwaltungswirtin gegen Mitarbeiter und gegen die Polizeiführung Mobbing-Vorwürfe. Auch sie selbst sei gemobbt worden. Die Vorwürfe seien bekannt, teilte die Behördenleitung am Freitag mit. (ls.)
Grüessli

Luisa

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zum Tod von Bianca

#3 Beitrag von Cindy Flick » Dienstag 2. August 2005, 03:54

Diskreminierung wird in Deutschland sehr oft betrieben und man hat leider nicht die geringste Chance sich dagegen zu wehren, wenn man den Versuch trotzdem wagt dann erzählt man nur Lügen oder man wird für verrückt erklärt.
Ich habe und mache meine Erfahrungen seit Jahren, aber den Freitod/Selbstmord sehe ich nicht als die Lösung dann hätten diese Menschen das erreicht was sie wollten.
Ich weiss das es manchmal unerträglich ist, dann zieht man sich vollkommen zurück und fängt irgendwo neu an, man ist regelrecht am Leben wie ein gehetztes Tier, aber wirklich wehren kann man sich nie dagegen, denn egal was man auch macht die Vergangenheit holt ein irgendwann ein und man muss immer wieder von vorne anfangen.Ich habe mich längst damit abgefunden, wenn es zuviel oder zu schlimm wird geht es wieder in eine neue andere Stadt versucht nicht aufzufallen solange es geht, manchmal hat man Glück und man längere Jahre in Frieden leben, aber so ist das reale Leben einer TS.

Cindy Flick
Lasst mich einfach so leben wie ich es will

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Luisa
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#4 Beitrag von Luisa » Dienstag 2. August 2005, 17:45

Werte Cindy

In der Tat, Diskriminierungen kommen vor. Ob dies nun die Lösung sei, vor laufenden Diskriminierungen wegzulaufen mag ich indes bezweifeln. Ich glaub nicht dass die Mitmenschen uns grundsätzlich Schlechtes wünschen doch oftmals stehen Humane vor grossen Fragezeichen. Missverständnisse bauen sich auf, jene Missverständnisse die zunehmend destruktiven Charakter einnehmen.

So sei es unsere Aufgabe auch durch Präsenz Klarheit zu schaffen um den verdienten Respekt zu empfangen. Die Erfahrung lehrte mich dass oftmals Missverständnisse durch die Bekanntschaft, zu solch fremden Wesen wie wir es sind, sich von selbst verflüchtigen.

Leider jedoch gibt’s auch Betonköpfe in einer solch breit gefächerten Gesellschaft. Die traurige Geschichte von Bianca Müller scheint diese Tatsache zu erhärten. So seinen wir versucht, in unserem Stolze, uns des Presslufthammers zu bedienen um das mögliche Betondenken aufzuweichen statt vorhandenen Strukturen den Rücken zu kehren bis hin zum Freitod.

Liebi Grüessli

Luisa

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