Transsexuell und Lesbisch, geht das?

Häufig gestellte Fragen bzw. Diskurse zu Transsexualismus
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Luisa
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Transsexuell und Lesbisch, geht das?

#1 Beitrag von Luisa » Montag 14. Februar 2005, 14:01

Werte Forum-UserInnen

Neulich lass ich in einen anderen Transgenderforum die Behauptung das wirkliche Transsexuelle keine lesbischen Beziehungen leben würden. Ich interpretierte jener besagte Beitrag so, als ob sich lesbische Beziehungsformen gänzlich ausschliessen würden in einer gelebten Transsexualität.

Ich möchte nun an dieser Stelle eine Diskussion initiieren zu diesem Thema. Insbesondere würde ich mich darüber freuen wenn die Initiantin des Beitrags, die auch bei uns schreibt, hier näheres zu ihrem Standpunkt verfasst.

Liebi Grüessli
Luisa

toyboy
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#2 Beitrag von toyboy » Montag 14. Februar 2005, 14:07

hi,

ich habe nicht ganz verstanden, ob die ausgangsthese war: transfrauen können keine lesbischen beziehungen leben oder transfrauen, die sich für lesbisch halten, sind nicht wirlich trans. ich bitte um aufklärung.

das ganze hängt wohl sehr von der frage ab, wie eineR lesbisch definiert.

siehst du lesbische identität, so wie sie von einigen theoretikerInnen gesehen wird , als miteinander von frauen, die als frauen geboren sind, einen von sich und anderen als weiblich angesehenen körper haben, weiblich sozialisiert sind und sex in abwesenheit eines angewachsenen penis haben, dann passt diese definiton nicht auf lesbische transfrauen.

nimmst du an, dass jede eine lesbe sein kann, die sich selbst so definiert, dann passt es doch zusammen.

ich habe aber nicht den eindruck, dass lesbische beziehungen sich selbst hauptsächlich über die abwesenheit von angewachsenen penisen definieren, sondern eher über die unterschiedlichen oder gleichen inszenierungen von weiblichkeit, sozialer interaktion, die mit der sozialisation der partnerinnen zu tun hat, unter umständen einem lesbischen umfeld oder zugehörigkeit zu einer szene, einigen in lesbischen beziehungen häufiger auftretenden erscheinungen wie symbiotischen lebensformen und vielem mehr.

mir geht es selbst auch so, dass es mir wichtig ist, das mein begehren für andere männer als schwul akzeptiert wird, und trotzdem ist mir klar, dass es durch meine geschichte und meinen körper einen anderen hintergrund hat.

trotzdem frage ich mich, wer die identitäten verteilt, wer ein recht hat, zu sagen, dass eine keine richtige lesbe, transfrau oder was-auch-immer ist und warum das so wichtig ist.

lieben gruß

toyboy

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Diana
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#3 Beitrag von Diana » Montag 14. Februar 2005, 14:10

Seid gegrüsst allezusammen

Geschlechtsidentifikation hat meines Erachtens nichts mit der sexuellen Ausrichtung zu tun, wäre dem so, gäbe es keine Homosexualität. Nach meinem Empfinden sind das zwei grundsätzliche Fragen die getrennt sind, ob ich mich männlich oder weiblich fühle ist eine, was ich gern vernasche eine Andere.
Was also spricht dagegen, dass es lesbische Transsexuelle geben soll? Oder sind Lesben auch Männer? ;-)

es grüsst
Diana........ der sich mehr wie ein Tier fühlt und doch keins vögeln will

Tanja-T
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Wichtig ist die exakte Differenzierung!

#4 Beitrag von Tanja-T » Mittwoch 29. Juni 2005, 12:09

Da muss ich Diana Recht geben.
In meinen Augen ist es äußerst wichtig hier schon bei der Fragestellung genaue Differenzierungen vorzunehmen. Da ich persönlich mit einer "geborenen/biologischen" Frau verheiratet bin und zusammenlebe, führe ich doch in den Augen der zufälligen Beobachter eine lesbische Beziehung, oder? Und ich kenne mehrere Beziehungen die in dieser Weise geführt und gelebt werden, und auch genauso gut oder schlecht funktionieren wie alle anderen möglichen Beziehungsvarianten; unabhängig davon der Transident MzF oder FzM ist, operiert oder nicht.
Dementsprechend würde ich also behaupten eine lesbische Beziehung ist für Transidenten eine mögliche Variante von vielen!

Was für mich aber unterschwellig aus dieser Fragestellung herauszulesen ist, ist der wiederholte Versuch einer Normierung...:

"...also liebe Kinder, nun schaut ihr im gesetzlichen Beziehungs-und Sexualtitätsalmanach auf Seite 2569 nach und lest die mal die offizielle Vorschrift zur Unterteilung transidentischer Lebensformen nach..."

Ich denke von dieser Art denken sollten wir uns doch nun wirklich langsam verabschieden, denn wenn WIR die Vielfalt der Natur nicht begreifen und vertreten, wer dann?

Viele Grüße, Tanja
Man sieht nur mit dem Herzen gut, denn das Wesentliche bleibt für das Auge unsichtbar!
Ich bin Mensch...und du?

Cinzia

#5 Beitrag von Cinzia » Donnerstag 30. Juni 2005, 07:45

Hallo Tanja

Ich bin auch ganz der Auffassung von Silkys Theorie, dass Heterosexualität nur ein Konstrukt von Kirche, Staat und Gesellschaft ist, vorwiegen natürlich der SVP. So lässt es sich logisch anhören, dass deine Frau nun lesbisch geworden ist. Ich war auch noch nie verliebt in eine Frau, nur schon weil das meine Mutter niemals zugelassen hätte.

Die Liebe ist auch ein Konstrukt. Erich Fromm beschreibt sie deutlich und es ist nur logisch nach Erich Fromm, dass ich meine Geliebte oder mein Geliebter aus Liebe selbst verhaue.

Wie sieht deine Frau denn aus?

Wohin geht ihr in die Ferien mit den Kindern? Gehst du da ganz als Frau?

Herzlichen Gruss
Cinzia

TV_Vicki
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#6 Beitrag von TV_Vicki » Donnerstag 30. Juni 2005, 08:10

Also hier wird um den Brei geredet und etwas fantasiert.
Es ist doch klar eine natürliche Gegebenheit, dass ca. 90% Hetero sind
und 10% der Rest. Vergessen wir nicht das die Natur die Lebensformen mit Homonen und Pheromonen ausgestattet hat. Bsp. der Mann, der Jäger, riecht schon aus einiger Distanz die passenden Düfte um sich mit der Frau zu vereinigen.
Der liebt garantiert nicht die Pheromonen von einem anderen Mann sondern er bekämpft in diesem Fall den Konkurrenten.

Das hat weder SVP noch Staat noch Kirche noch Kultur erfunden
sonder ist NATUR gegeben !!!!!!!!

Hingegen wurde von SVP Staat, Kirch und Kutlur REGELN entwickelt,
wie sich der Mann und die Frau zu verhalten und anzuziehen zu haben.

Und dies giebt verschiedene Probleme für Transgender.

Tanja-T
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Andere bedeutungen...

#7 Beitrag von Tanja-T » Donnerstag 30. Juni 2005, 09:00

Hallo Cinzia

Leider gehen deine Fragen an meinem Verständnis dieser Dinge vorbei...

...so ist meine Frau nicht "lesbisch geworden" und vielleicht auch nicht gewesen, denn auch dieser Begriff (lesbisch) dient doch nur der einordnenden Ausgrenzung. Sie und ich führen eine Beziehung zwischen zwei Menschen und nur das alleine ist eine wirkliche Aussage!!



Du hast geschrieben:
"Die Liebe ist auch ein Konstrukt. Erich Fromm beschreibt sie deutlich und es ist nur logisch nach Erich Fromm, dass ich meine Geliebte oder mein Geliebter aus Liebe selbst verhaue."

Diese Aussage von dir kann ich nun gar nicht verstehen!??

Du hast geschrieben:
"Wie sieht deine Frau denn aus?"

Was, bitte schön, hat das Aussehen meiner Frau mit den hier getroffenen Aussagen zu tun?

Du hast geschrieben:
"Wohin geht ihr in die Ferien mit den Kindern? Gehst du da ganz als Frau?"

Ich lebe vollständig und 24 Stunden am Tag als Frau.



Viele Grüße, Tanja
Man sieht nur mit dem Herzen gut, denn das Wesentliche bleibt für das Auge unsichtbar!
Ich bin Mensch...und du?

Cinzia

#8 Beitrag von Cinzia » Donnerstag 30. Juni 2005, 09:38

Hallo Vicki

Ich muss Dir ein Kompliment machen, Du bist eine tolle Stute.

Hallo Tanja

Natürlich braucht Deine Form des Zusammenlebens keine spezielle Bezeichnung, es muss ja nicht alles in eine Schublade passen. Ich dachte nur, wenn Du eine Frau bist und Deine Frau ja logischerweise auch eine ist, dann habt Ihr eine lesbische Beziehung, am ehesten.

Jetzt würde mich einmal interessieren wie so etwas abläuft. Nennen Dich Deine Kinder auch Mami? Wie macht Ihr Liebe miteinander? Wenn Du an der Uni-Klinik betreut wirst, nimmst Du ja 100mg androcur täglich. Damit kannst Du Deine Frau natürlich nicht penetrieren und sie kann Dich logischerweise auch nicht, oder nimmt sie einen Dildo?

Wahrscheinlich versuchst Du sie mit der Hand zu befriedigen. Weisst Du wie man das bei einer Frau macht?

Fragen über Fragen.

Herzlichen Gruss
Cinzia

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#9 Beitrag von TV_Vicki » Donnerstag 30. Juni 2005, 11:27

Cinzia,,,manchmal habe ich wirklich das Gefühl, du bist etwas "verkalkt".
Sorry der Ausdruck. Einfach nicht ernst nehmen, ich schluck die Stute auch. hi hi

Ein bisschen mehr Fantasie in dieser Sache wäre gut. So Kompliziert ist eine Frau/Frau Beziehung sicher nicht. Aber ich denke du kannst dich überhaubt nicht in eine Frau reinversetzen. Vielleicht hat der Uni Professor doch recht mit dem Gutachten, dass du homosexuell bist. Es ist kein Stempel und auch keine endgültige Meinung aber doch ein Anhaltspunkt von vielen.

Das du noch nie in eine Frau verliebt warst, hat mich schon etwas nachdenklich gemacht.

Cinzia

#10 Beitrag von Cinzia » Donnerstag 30. Juni 2005, 12:02

Hallo Vicky

Offenbar bin ich verkalkt, dass ich so offenbar dumme Fragen stelle. Aber ich komme mir eher vor wie eine Androcur-Leiche und ausserdem habe ich von Schweizer-Bergkäse eine Lebensmittelvergiftung bekommen. Schön dumm, da heute ein Freund von mir zu besuch kommt.

Stehst Du auf Frauen oder auf Männer? Wie ist Dein ... , Du weisst schon was ich meine.

Gruss Cinzia

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Luisa
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#11 Beitrag von Luisa » Donnerstag 30. Juni 2005, 17:35

Werte Vicky

Naturgegeben
Wahrlich nichts neues, jene Theorie der Naturgegebenheit. Letztlich können wir jede nur erdenkliche Tätigkeit als Naturgegeben betrachten. Insofern kann auch die gesamte Technologie als Naturprodukt betrachtet werden zumal diese im direkten Zusammenhang zur Evolution steht.

Findige Schlächter erfanden eine Vielzahl Definitionen, insbesondere in jenen Zeiten der Autorität und der weltlichen Ignoranz. So mauserte sich etwa Gott damals zum Dogma Nummer 1 gefolgt vom Dogma Nummer 2 der Naturgegebenheit. Dogmas die uns aller Verantwortung zu entziehen vermochten.

Ich Persönlich bevorzuge die Position der mündigen Gestalterin innerhalb eines Systems. Wo nun hier der Faktor Naturgegeben drin sein soll, ist für mich von geringer Relevanz. Klar ist das ich Menschen liebe und das Bedürfnis hege mit ihnen zusammen zu sein. Wie sich nun diese Beziehungsstrukturen zu nennen haben ist in der heutigen aufgeklärten Zeit gänzlich irrelevant. Auch jener von Dir genannte Prozentsatz vermag nur wenig zu gewichten zumal wir, Menschen und deren sexuelle Präferenzen in etliche Teilgebiete aufsplitten könnten was wiederum die Prozentzahlen ins unermessen kleine schrumpfen liesse.

Uniprofessoren
Soviel es mir ist beurteilen Assistenzärzte, allerhöchts in Ausnahmefällen Chefärzte, Transsexuelle Menschen. Dass diese Ignoranten noch heute nach dem Schema Anno 1300 die Welt betrachten beweisst auch mein Gutachten. Klar ist das in solchen Reihen starre Dogmen herrschen um deren Unwissenheiten zu verbergen. Ich glaub kaum dass solch ein Papier hier in diesem Forum zur sinnvollen Argumentationsfindung beitragen könnte.


Werte Cinzia

In der Provokation liegt die Würze, ein altbekannter Slogan, zumindest für Dich.

Androcurleiche?
Kann ich hinten und vorne nicht bestätigen. Ich empfinde sehr wohl Lust, ich liebe meine Partnerin und ich geniesse die Zeiten welche ich mit ihr verbringe. Würde ich Sex rein auf das Penetrieren zurückreduzieren müsst ich mir eingestehen dass dies mir keinen Spass machen täte. Doch Sex ist viel mehr als nur Penetrieren und so sei es mir und meiner Partnerin überlassen die Bereiche zu ergründen die unser Interesse und unsere Lust beflügeln.

Es sei jedem Individuum überlassen die partnerschaftlichen Prioritäten zu setzten um ein erfülltes Leben zu leben. Androcur ist ein mögliches Medikament in einer breiten Palette verschiedener Möglichkeiten eines transsexuellen Weges. Es nehmen nicht alle Androcur und jene die Androcur nehmen mutieren nicht zwangsläufig zum Lustlosen Zombie.

So sei es etwa auch Sache von Tanja-T ihre Beziehung zu gestalten und zu leben ohne hier Details ausbreiten zu müssen.

Manchmal liegt in der Provokation vielleicht doch nur Respektslosigkeit.

Liebi Grüessli

Luisa

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Danke...

#12 Beitrag von Tanja-T » Donnerstag 30. Juni 2005, 18:13

...ich hätte es nicht treffender formulieren können.

Oftmals erfahren wir mehr über einen Menschen in den Fragen die stellt, denn den Antworten die er gibt!

Viele Grüße, Tanja
Man sieht nur mit dem Herzen gut, denn das Wesentliche bleibt für das Auge unsichtbar!
Ich bin Mensch...und du?

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Re: Danke...

#13 Beitrag von Tanja-T » Donnerstag 30. Juni 2005, 18:16

Au weia..so viele Tippfehler:



Oftmals erfahren wir mehr über einen Menschen in den Fragen die er stellt, denn in den Antworten die er gibt!
Man sieht nur mit dem Herzen gut, denn das Wesentliche bleibt für das Auge unsichtbar!
Ich bin Mensch...und du?

Cinzia

#14 Beitrag von Cinzia » Freitag 1. Juli 2005, 09:04

Hallo Luisa

Ich möchte doch auch nichts anderes als dass es allen gut geht.

Manchmal braucht es etwas Ironie um die Dinge klarer sehen zu können. In der Erkenntnis und der Selbsterkenntnis liegt meiner Meinung nach die Würze.

Cinzia

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#15 Beitrag von TV_Vicki » Sonntag 3. Juli 2005, 11:37

Man sollte darauf achten, dass geschriebene Wort nicht überzubewerten. Vieles wird geschrieben und nie gelebt.

Andersrum, vieles wird gelebt und kommt niemals im Forum zur Sprache.

@Cinzia
Ich finde , Selbsterkentnis aus Foren und Chat ist etwas einseitig.
Draussen ist das Leben!
Ach ja,,, Ich selber bin normal ganz Hetero und als Vicki definitiv ausschliesslich lesbisch.


@All
Für mich hat grundsätzlich ein Forum/Chat ein wunderbarer Spassfaktor, doch ich halte nicht alles für 100% bahre Münze, den schnell ist etwas geschrieben, was man eigentlich gar nicht wirklich denkt.

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