Fragen zur Situation in der Schweiz

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Sydney
Floh
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Fragen zur Situation in der Schweiz

#1 Beitrag von Sydney » Montag 21. Januar 2013, 21:31

Ich habe über die Transgenderthemen viel gelesen die letzten Jahre und auch viel gesehen, doch trotz allem bleiben einige Fragen unklar, auch nachdem ich hier ein wenig das Forum durchforscht habe (villeicht habe ich auch einige dinge übersehen :roll: )

Ich nehme mir einfach mal die Frechheit heraus meine Fragen hier zu posten :)

1. Ich verstehe das einige Menschen die in dieser Situation stecken nicht das Glück haben zu wissen was los ist mit ihnen, oder nicht das Glück haben das bereits wichtige Personen informiert sind, was alles in allem heisst, nicht alle sind gleich weit. Aber ich Frage mich immer, da es ja heisst man wird 1 Jahr oder sogar 2 Jahre Psychologisch abgeklärt und betreut, für manche ist diese Zeitspanne sicher richtig, wenn man berücksichtigt das sie gewisse Schritte erst noch unternehmen müssen und in der Zeit vom Psychologen betreut und begleitet werden, aber....

Was geschiet mit denen die diese Schritte schon hinter sich haben ? ist diese Zeit eine art obligation ? (ich mache mit dem Text wahrscheinlich den Anschein ungeduldig zu sein, was bestimmt nicht ganz unrichtig wäre )

2. Weiss hier jemand wie es in Baselland ist mit der Namensänderung und der Personenstandsänderung ? Ich habe in einer Doku von SF gehört das dies von Kanton zu Kanton unterschiedlich gehandhabt wird, manche sollen wohl vorraussetzen das man schon 2 Jahre in der gewünschten Geschlechtsrolle gelebt hat (was dann also heisst das man 2 Jahre, in meinem Fall als Frau leben soll, aber auf dem Papier ein Mann ist, eine offensichtlich unangenehme Situation)

Abgesehen davon ist für mich auch noch nicht ganz klar, ob man nachwievor die GaOP machen muss um den Personenstand von männlich auf weiblich zu ändern ? (laut einem Urteil eines schweizer Gerichts verstösst das gegen Menschenrechte)

3.Thema wer zahlt was

Die Haar bzw Barthaarentfernung im Gesicht, wird das von der Krankenkasse übernommen ?

Der sich fest haltende Mhytos das eine Brustop gezahlt wird, stimmt das oder eben nicht ? (ich stehe dem zwar sehr skeptisch gegenüber, also dieser op, da in letzter zeit viele sachen zu tage gekommen sind bezüglich fehlerhaften implantate )


Ja das sind so die grossen Fragen bei mir, falls jemand dazu was weiss, würd ich mich freuen

ansonsten wünsch ich allen hier das sie obwohl es anfangs woche ist, motivation finden bis zum wochenende durchzukämpfen :)

liebe Grüsse

Mia
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Re: Fragen zur Situation in der Schweiz

#2 Beitrag von Mia » Dienstag 22. Januar 2013, 01:48

Hallo Sydney

auch wenn ich auch erst seit kurzem hier Unterwegs bin kann ich versuchen, mein spärliches Wissen mit dir zu teilen (ohne Gewähr :wink: )

1. Von anderen Trans* weiss ich, dass es grundsätzlich keine psychologische Abklärung braucht, sondern es genügt ein überzeugendes Gespräch beim Hausarzt. Ich persönlich habe mich für die Psychologin entschieden, da ich der Meinung bin, dass jemand der seit Jahren mit Transmenschen zusammen arbeitet, die Situation vielleicht genauer beurteilen kann (wann mit dem Alltagstest beginnen, wie oute ich mich bei meiner Familie, Freunde, Arbeitgeber etc.) ausserdem kann dir eine Psychologe eine Bestätigung ausstellen, dass du aus einem bestimmten Grund als Lady unterwegs bist (hilfreich bei Kontrollen oder Postabholung gegen Ausweis)

2. Zur Namensänderung weiss ich wie es in Luzern ist: 5 Jahre mit dem neuen Vornamen gelebt haben und beweisen (gilt für Namen, die im selben gechlecht bleiben Bsp Peter zu Franz, Sonja zu Verena etc.) Personenstandsänderung ist grundssätzlich kantonal geregelt, die maximalen Bedingungen sind 1 Jahr als Frau leben (Alltagstest) und 1 Jahr HRT. (Die GAOP ist aus menschenrechts Gründen nicht mehr Bedingung) vom Kt. Zug habe ich mal gehört (?) dass dort zbsp. nur ein psychologische Gutachten verlangt wird. Der Alltagstest ist zwar eine ungewohnte Situation, aber ich (nach fast 2 Monaten) fühle mich sehr wohl, besonders weil ich mein Umfeld auf die Veränderung gut vorbereitet habe und auch sehr viel Unterstüzung bekomme (Familie, Freunde, Arbeitsplatz und sogar in der Partei [wer mich auf FB kennt weiss welche 8) ])

3. zahlen tut die Krankenkasse alles was ein Arzt oder Psychologe für notwendig hält und verschreibt. mit der Zusatzversicherung zahlst du für die Therapie selber ca. 10% pro Sitzung. Falls du starken Haarwuchs hast, denke ich wird das auch übernommen, auf jeden Fall die Haarentfernung im Gentialbereich, da diese Infektionen vorbeugt und somit das Risiko von Komplikationen und (für die KK) zusätzlichen Kosten reduziert.

Busen...wer wünscht sich das nicht... auch hier wird die KK einen Brustvergrösserung vornehmen, sofern die HRT kein überzeugendes Resultat lliefert (und bsp. der Arzt oder Psychologe eine Gefahr für die Psyche des Patienten im Falle einer Verweigerung der BrustOP atestiert) auch Stimmbandkorrekturen (erstmal zum Logopäden, die helfen Schmerz- und Risikofrei) können mit guten Gründen der KK übergeben werden. Kurz alles was sein muss, muss bezahlt werden, alles was dem persönlichen Feintunig dient (entfernung von Leberflecken, Lippen aufspritzen, etc.) sind selbst zu zahlen.

so ich hoffe diese Informationen helfen dir mal einen ersten Einblick in die Erfahrung einer einzelnen zu erhalten...

Ihr lieben Übrigen die nun die Hände verwerfen und Köpfeschütteln, bitte korrigiert mich... da ich (noch) nicht Päpstin bin, darf ich fehlbar sein :lol:

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Luisa
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Re: Fragen zur Situation in der Schweiz

#3 Beitrag von Luisa » Dienstag 22. Januar 2013, 17:55

Werte Sydney

Mein Senf dazu obschon auch ich nie im Vatikan war.
Wenn doch dies, mein Gewürz nicht allzu aktuell, stand meiner Angleichung 2006, so will ich doch versucht sein Deine Fragen zu beantworten.

1.) Die Psychologische Begleitung da bei mir, zur damaligen Zeit als ich mich zur Krankenkassengestützten Behandlung entschied, kein klärungsbedarf herrschte, empfand ich doch eindeutig als Zeit absitzen. Wenn doch ich durchaus witzige Momente mit meiner Therapeutin erlebte.

Die weitere Laufbahn über die Psychiatrische Poliklinik Zürich war gar richtig kontraproduktiv. Letztlich zeigte sich das die Psychiatrie an eindeutige Grenzen des Verständnisses stösst.

Ergo, matchentscheidend bei meiner weiteren Laufbahn waren Juristen und nicht Psychiater oder Psychotherapeuten. Was nicht heisst das meine Laufbahn die alltägliche sei, einige hattens deutlich einfacher.

Heute indes wird, meines Wissens, die Zweijahrespraxis nicht zwingend strikt durchgedrückt. Insofern fand ein positiv zu wertendes Umdenken innerhalb der Kompetenzzentren statt.

2.) Auch die Handhabung der Personenstandsänderung hat in den letzten Jahren zu unseren Gunsten einige Verbesserungen erfahren. Indes kann ich hier keinerlei Auskünfte zum gegenwärtigen Stand geben hinzukommend sind tatsächlich die Kantonalen Diskrepanzen recht gross.

3.) Theoretisch wird alles übernommen was im direkten Zusammenhang mit der Geschlechtsangleichung steht. Praktisch jedoch setzt die Krankenkasse viel Geldmittel frei um sich von der möglichen Zahlungspflicht zu drücken. Wobei zu erwähnen sei das es recht frappante Unterschiede zwischen den Kassen gibt, Concordia etwa zählt meines Wissens zu der Transfeindlichsten Kassen. Anwälte tun hier ganz fixe Arbeit, bei mir hats gewirkt mit Brustop.

Ergo, ausser meiner Barthaarepilation, die ich jedoch auch nicht der Krankenkasse unterschieben wollte, hat die Concordia bis auf meine Anwaltskosten alles bezahlt, eben auch die Brustop. Bei meiner Partnerin, die ebenfalls in der Concordia klebt, zahlten sie alles anstandslos.

Im Grundsatz gilt die Brustop als Teil der Transsexuellenbehandlung somit eine eindeutige Krankenkassenpflichtleistung. In Zürich, damals 2006/2007, war mit der eigentlichen Vaginaaufbau-Op gleich mit die Brustop durchgeführt worden. So viel mir ist, ist diese Praxis in der Zürcher Wiederherstellungschirurgie immer noch aktuell.

Meine Brustimplantate stammen von der Firma Silimed und sind Baujahr 2005, bis anhin hatte ich keinerlei Probleme damit.

Liebi Grüessli

Luisa

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Tanja
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Re: Fragen zur Situation in der Schweiz

#4 Beitrag von Tanja » Dienstag 22. Januar 2013, 19:51

Liebe Sydney

Hier mein Senf (obwohl ich lieber Tartare-Sauce mag... :D )

Gutachten:
Die 2-jahres-Regel kann heute tatsächlich seeeehr flexibel gehandhabt werden. Ich habe im November 2011 ohne jegliche Psychotherapie das Gutachten ohne Wartefrist in nur 2 Gutachten-Sessions à je 2h am USZ erhalten. Nachzulesen in diversen Beiträgen von mir in diesem Forum. Ich habe ein Manuskript verfasst welches den Ablauf von so einem "Verhör" stichwortartig schildert. Falls unerwarteterweise jemand daran interessiert sein sollte - bitte eMail an mich.

VÄ/PÄ:
"Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich" - so fängt glaub ich die Bundesverfassung an. (richtig?)
Aufgrund der Tatsache dass jede/r ein bisschen bis ein bisschen mehr anders behandelt wird lässt den Schluss zu dass wir nicht als Menschen betrachtet werden...
Spass beiseite - es ist nicht nur kantonal sehr unterschiedlich sondern gerade die PÄ auch innerhalb des gleichen Kantons. Ja sogar das gleiche Gericht urteilt oft verschieden. Je nach Richter/in und/oder ob ihr/ihm am Morgen der Verhandlung (besser: Hexenprozess - so fühlt man sich nämlich...) der Kaffee geschmeckt hat oder nicht, kann der Verlauf der Inquisition, äh, der Verhandlung unterschiedlich lang, unterschiedlich heftig und auch unterschiedlich dämlich verlaufen. So erlebt anlässlich meiner PÄ letzten Oktober im Kanton Bern. Aber am Schluss zählt das Resultat und das war positiv - über den Rest lacht man am besten... (Durchlaufzeit gut 5 Monate, Kosten 1000.-- plus Anwalt plus natürlich all die Gebühren für neue Papiere) Obwohl im Kanton Bern kurz vorher ein Präzedenzfall ohne GaOp entstand musste ich den Beweis für meine GaOp vorlegen - war mir zwar egal da ich die GaOp im Mai hatte, aber trotzdem: Gleichheit lässt grüssen...
Die VÄ im Januar/Februar 2011 hingegen ging bei mir im Kanton Bern recht flott und ohne grosse Kuriositäten vonstatten. (Durchlaufzeit 6 Wochen, Kosten 400.-- plus natürlich all die Gebühren für neue Papiere)

Krankenkasse:
Wie schon anderswo hier zu lesen ist, kann ich Philos als trans-tauglich einstufen. Übernahm bei mir basierend auf dem Gutachten Hormone, Logopädie sowie Bartentfernung (Achtung, nur wenn von einem Mediziner ausgeführt oder delegiert wird!) Ob dieses Gutachten auch für die GaOp taugt weiss ich noch nicht, da ich diese um Zeit zu sparen erst mal selber bezahlt habe und ich bis jetzt immer noch zu faul war, der KK endlich die Rechnungen zu schicken. Allerdings ist da auch ohne Krankenkasse schon mal Geld geflossen, nämlich eine sogenannte Fallpauschale. (vom Kanton?) Ist mir nicht ganz klar wie das funktioniert, jedenfalls steht auf der Schlussabrechnung der Klinik am Schluss noch eine Gutschrift von knapp 10'000.--, eben diese Fallpauschale welche offenbar die Klinik von sich aus beim Kanton einfordert und wie's aussieht auch tatsächlich erhalten hat.

Generell:
Ich hätte eine Reihe von Präsentationen als PDF welche die aktuelle Situation in der Schweiz konzentriert wiedergeben. (z.B. Krankenkasse, Rechtliches, Arbeitsmarkt, Medizinisches etc.) Erhalten anlässlich meiner Teilnahme an einer Transtagung letzten November hier in Bern, einem Informationsanlass zu verschiedenen Trans-Themen.
(siehe http://www.queeramnesty.ch/berichte/52- ... witzerland)
Wer an den Präsentationen interessiert ist, möge dies bitte mit einer eMail an mich kundtun.

Liebe Grüsse
Tanja
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Sydney
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Re: Fragen zur Situation in der Schweiz

#5 Beitrag von Sydney » Dienstag 22. Januar 2013, 20:10

Ich danke schonmal für euren Senf/tartar, was ihr auch am liebsten habt :)
jezt bin ich wieder ein bisschen schlauer geworden

mich hat das grade zimlich erschreckt das du (tanja) einen GaOP Beweis vorlegen musstest, ich hatte schon gehofft das diese verfahrensart passe ist, ich mache villeicht jetzt den anschein als würde ich darauf beharren meine männlichen genitialen behalten zu wollen. mir geht es dabei aber eher darum, das diese op gemacht wird und es danach keinzurück mehr gibt, nie wieder. was dort gemacht wird löst in mir grosse angst aus (liegt daran das ich extrem ängstlich bin was operationen angeht, weiss gott wieso :roll: )

und ich bin der meinung das diese GaOP aus eigener überzeugung gemacht werden sollte, nicht weil jemand es nicht hinnehmen will weiterhin männlich zu sein auf dem papier, im grunde genommen zwingt einen also das gericht dazu eine OP zu machen die man nie wieder rückgängig machen kann, sehr falsch wie ich finde

das angebot das du mir diverse informationen per emailzukommen lässt nehme ich natürlich sehr gerne an :)

dann nochmal eine frage zur VÄ, darf man sich den/die vornamen frei aussuchen, oder gelten bestimmte regeln ?


Danke für die Informationen und weiterhineinen schönen Abend:)

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Tanja
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Re: Fragen zur Situation in der Schweiz

#6 Beitrag von Tanja » Dienstag 22. Januar 2013, 21:21

Hallo Sidney
Sydney hat geschrieben: mich hat das grade zimlich erschreckt das du (tanja) einen GaOP Beweis vorlegen musstest, ich hatte schon gehofft das diese verfahrensart passe ist, ich mache villeicht jetzt den anschein als würde ich darauf beharren meine männlichen genitialen behalten zu wollen. mir geht es dabei aber eher darum, das diese op gemacht wird und es danach keinzurück mehr gibt, nie wieder. was dort gemacht wird löst in mir grosse angst aus (liegt daran das ich extrem ängstlich bin was operationen angeht, weiss gott wieso :roll: )

und ich bin der meinung das diese GaOP aus eigener überzeugung gemacht werden sollte, nicht weil jemand es nicht hinnehmen will weiterhin männlich zu sein auf dem papier, im grunde genommen zwingt einen also das gericht dazu eine OP zu machen die man nie wieder rückgängig machen kann, sehr falsch wie ich finde
Natürlich habe ich die GaOp nicht wegen der PÄ gemacht. Dass ich die GaOp machen würde (bzw. machen lassen :) ) war für mich seit jeher klar. Somit spielte es für mich keine Rolle ob diese für eine PÄ nötig war oder nicht. Ich wollte nur aufzeigen dass auch innerhalb des gleichen Gerichts offenbar keine Konstanz herrscht. Wie ich den Beweis ursprünglich hätte erbringen sollen ist allerdings eine eigene Geschichte. Richter pflegen zuweilen eine sehr ausgeprägte Phantasie zu haben...
Ich musste 3 Beweise erbringen:
1. GaOp
2. als Frau wahrgenommen werden (äussere Erscheinung und "Denkweise")
3. als Frau in Gesellschaft anerkannt
...darum: Hexenprozess (dauerte etwa 2.5h)
...no comment :shock:

...und wegen der GaOp selber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Du kannst gar nichts falsch machen, schliesslich musst du dich nur hinlegen - der Rest erledigt der Chirurg :mrgreen: Spass beiseite - natürlich birgt jede Operation ein Risiko, da ist völlig klar. Es ist aber auch so dass jeder Eingriff innerhalb der Bauchhöhle meist ein höheres Risiko darstellt als eine GaOp. Die Wahl des Chirurgen ist halt entscheidend - auch wegen dem Vertrauen das man ihm zwangsläufig entgegenbringen muss. Nicht zuletzt auch wegen der von ihm angewandten Operationstechnik und dem zu erwartenden Ergebnis. Aber zu diesem Thema wurde gewiss schon genug geschrieben.
Sydney hat geschrieben:dann nochmal eine frage zur VÄ, darf man sich den/die vornamen frei aussuchen, oder gelten bestimmte regeln ?
Der neue Vorname darf maximal 2 Zeichen vom alten abweichen :mrgreen: - Spass beiseite - es ist jeder Vorname erlaubt der auch bei einem "normalgeborenen" Menschen (sorry der Ausdruck) verwendet werden kann. d.h. ausser allenfalls etwaigen obszönen Ausdrücken ist sicher alles erlaubt. Der Name muss auch nicht eindeutig geschlechtsspezifisch sein - kann er auch nicht, denn unterschiedliche Sprachräume interpretieren Vornamen oft unterschiedlich. Bsp. Andrea: Deutsch=weiblich, Italienisch=männlich (die weibliche Form italienisch wäre Andreina)
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Re: Fragen zur Situation in der Schweiz

#7 Beitrag von Sandra » Donnerstag 24. Januar 2013, 13:11

Tanja hat geschrieben: (...) Ich musste 3 Beweise erbringen:
1. GaOp
2. als Frau wahrgenommen werden (äussere Erscheinung und "Denkweise")
3. als Frau in Gesellschaft anerkannt
...darum: Hexenprozess (dauerte etwa 2.5h)
...no comment :shock: (...)

Sehr wahrscheinlich wird das noch von einem Mann beurteilt, oder :?

Sorry, aber bei dieser Bedingung kommt mir einfach die Galle hoch...

Ich werde extra High-Heels mit Metallabsätzen mitnehmen, dass ich ihm diese notfalls an den Kopf schmeissen kann...
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Re: Fragen zur Situation in der Schweiz

#8 Beitrag von Tanja » Donnerstag 24. Januar 2013, 19:55

Sandra hat geschrieben:Sehr wahrscheinlich wird das noch von einem Mann beurteilt, oder :?

Sorry, aber bei dieser Bedingung kommt mir einfach die Galle hoch...
Der ganze Prozess war irgendwie filmreif, als Comedy geeignet. Durchgeführt von - richtig bemerkt - einem Richter welcher von der Thematik offenbar hoffnungslos überfordert war.

Aber macht euch keine Sorgen, ich habe genug Selbstbewusstsein um über der Sache zu stehen. Wie ich schon sagte, am Schluss zählt das Resultat und dies hielt ich am 5. Dezember schliesslich zu unserer Zufriedenheit in den Händen. Diese unsäglichen Gerichts-Seifen (dabei kommt mir spontan etwa "Richter Alexander Hold" von diesen RTL-Nachmittags-Programmen in den Sinn...) sind dringendst verbesserungswürdig. Die Art und Weise wie der Richter die Beweisführung zuerst erbringen wollte war sehr entwürdigend. Zum Glück konnten wir ihm dies nach langer Diskussion schliesslich ausreden und das Ganze etwas menschenwürdiger gestalten. Auch die lange Durchlaufzeit von der Klage bis zum Entscheid von über 5 Monaten entspricht nicht meiner sonst gewohnten Transitions-Geschwindigkeit.

Schon zu Beginn des Prozesses kam die erste Überraschung: Ich durfte nicht hinter dem Pult neben meiner Anwältin Platz nehmen sondern musste mich VOR das Pult setzen. Jedoch musste ich nicht auf den Boden sitzen sondern durfte tatsächlich einen Stuhl benutzen :-) Ich war einigermassen überrascht, genoss dann diese Position aber dahingehend dass ich so meine schönen Beine besser präsentieren konnte... (ich glaube die Gerichtsschreiberin ist ganz schön neidisch geworden :-) ) --> Kann es sein, dass diese Sitzordnung dem Zweck des "als-Frau-wahrgenommen-werden" dienlich sein sollte??? Fragen über Fragen... Special-Agent Fox Moulder würde sagen: "Die Antwort ist irgendwo da draussen..."

Naja, Ende gut - alles gut. Den Rest behalte ich als lustige Anekdote in Erinnerung...

Liebe Grüsse
Tanja
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