TransIdentität und Arbeit

Outing, Erfahrungen am Arbeitsplatz
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verena
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TransIdentität und Arbeit

#1 Beitrag von verena » Mittwoch 16. Februar 2005, 16:50

Mein Outing verlief im grossen und ganzen recht unkompliziert. Ich lebe auf dem Lande, und werde von "allen" akzeptiert. Nicht so bei der Arbeitsstelle. Da liefen Belegschaft und Chef erst einmal Sturm. Na gut dachte ich mir, ich kündige - warum auch nicht. Doch gehen lassen wollte Sie mich auch nicht, da ich einen grossen Bereich abdecke, das reicht über Buchhaltung, PC bis hin zum Kochen. Ich war ziemlich sauer, denn ich wurde aufgefordert, während der Arbeit meine Identität abzulegen. Na gut, da nahm ich mir einfach eine Auszeit, mit der Option evtl. nicht wiederzukommen. Da folgte ein Schreiben über die nicht Vorschriftsmässigkeit meiner Kleidung etc. Mein Verhalten sei unangebracht.
Was jetzt? Ein Attest musste her, in dem mir bestätigt wurde, es handle sich um keine Spinnerei oder sonstiges usw. Da änderte sich das Verhalten mir gegenüber grundlegend. Zwar können einige Mitarbeiter, das nicht verstehen, doch bin ich weitgehend anerkannt. Mittlerweile habe ich als Frau schon mehrere Jobs bekommen, was mich natürlich ungemein freut. "Das sei meine persönliche Note" kommentierte ein Arbeitgeber mein Auftreten. Find ich cool.

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Luisa
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#2 Beitrag von Luisa » Mittwoch 16. Februar 2005, 16:52

Liebe Verena liebes Forum

Ich erzähle hier an dieser Stelle die Geschichte meines Outings am Arbeitsplatz um dieses doch sehr Interessante Thema weiterzuführen und Erfahrungen für weitere betroffene offen zu legen.

Eines vorweg, ich gehöre zur privilegierten Spezies der Selbstständigerwerbenden. Vor sieben Jahren begann ich nach längerer Arbeitslosigkeit mich als Elektriker-Subunternehmer diversen Firmen zu vermieten von einer damalig reinen handwerklichen Tätigkeit  entwickelte sich meine Arbeit Richtung Elektrobauleitung, Baumanagement und Organisation.  Heute bin ich vorwiegend in einer grossen Kaufhauskette "Globus" tätig da wiederum hauptsächlich im Aufbau und Betrieb des EDV und Telefonie Netzwerkes engagiert.

Im Jahr 2001, um genau zu sein im September, war der besagte Tag an dem ich mich neu allen aus meinem Arbeitsumfeld als Frau Karrer vorstellte. Ich war im Vorfeld dessen überzeugt dass ich auf reine Ablehnung stossen würde. Sowohl meine Mitarbeiter denen ich nun als Frau sagen müsste was sie tun sollten, wie auch meinen Kunden insbesondere das wohl konservativste Warenhaus der Schweiz würden nach meiner Meinung mich weit verbannen. Ich war mir so dessen sicher das ich mir Alternativjobs suchte.

Und ich stellte mich Vor mit neuem Namen, sprich "Luisa Maria Karrer" und keine meiner Vermutungen traf ein. Im Gegenteil, ich hörte vom Backofficechef das er schon lange wisse dass ich eine Frau sei denn nur so lasse sich mein oft sehr feminines Auftreten erklären. Luca, einer meiner treuen Mitarbeiter schenkte mir an diesem Tag ein Strauss Rosen und der etwas raue Lüftungsmonteur Tschuba spendierte zur Feier des Tages gleich noch eine Runde Bier. Ich war überwältigt, niemand schien nur annähernd ein Problem mit meiner weiblichen Identität zu haben. Alle meine Alternativjobplane fielen buchstäblich ins Wasser. Ich war nun in Frauenkleidern auf der Baustelle unterwegs und kaum jemand schien dies irgendwie zu stören. Viele dieser Leute kannte ich lange vor meinem Outing als Frau die Achtung mir gegenüber hat sich nicht verändert. Mich möchten viele als Mann, sofern ich je Mann war, wieso sollte dies nun als Frau plötzlich anders sein. Meine Kundschaft war auch weiterhin mit meiner Arbeitsleistung zufrieden und so bin ich in diesem Arbeitsumfeld geblieben.

Ich werde heute im sozialem Umfeld als Frau wahrgenommen  einzig meine etwas tiefe Stimme wundert so mach einen auf der Baustelle, ansonsten freue ich mich rückblickend über eine doch sehr offene tolerante Haltung von Seiten meiner Mitmenschen mir gegenüber.

Auf meine Geschichte und Entwicklung bezogen waren viele innerliche Krämpfe im Grunde genommen einzig mein Problem. Ich schleppte meine weibliche Seite, über viele Jahre hinweg, im letzten Winkel versteckt, mit mir rum. Mein Zwiespalt zwischen dem was ich sein wollte und dem was ich glaubte sein zu müssen schaffte viel Leidensdruck und doch bin ich heute froh das ich viel Zeit nutzte um mir einen Weg und ein Ich zu schaffen.

Liebi Grüessli

Luisa

Akane
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#3 Beitrag von Akane » Mittwoch 16. Februar 2005, 16:54

Hallo

Mein koming out bei der arbeit (SBB) Im Lockdpot G ging ein gäsprech voaus mit dem wekfürer am letzten arbeitstag 1999. jeder arbeiter muste mit ihm reden die andern bliben alerhöchstens 20 minuten ich hingegen hate 45 min weil er mir nach dem internen gespräch sagte das er gemerkt das ich eher weiblich bin und das die SBB ein modernes unternemen ist und mit solchen themen kein brobleme haben. also könne ich mich doch richtig als Fraugekleidet zur arbeit komen und nicht so was zwischen durch (habe mir die nägel lakirt und trug haubtsächlich bauchfreie tops) Ab Jan 2000 erster arbeitstag ging ich nur noch als Frau zur Arbeit es gab keine brobleme sondern im gegenteil seit da werde ich ietzt erst rchtig aktzebtirt (10 jahre lang nicht) auser mein damaliger direkterforgesetzter hate am anfang probleme damit. Iedes mal wen er mich was ferbiten wolte oder dof anquatscht hatte, befor ich was sagen konte kam iedesmal ein anderer arbeitskolege und half mir.Sie sagten zumbeisbil wo das problem sei, sie ist ja eine frau ist doch ales in odung. Was mir auch aufgefalen ist, ich werde ietz auch von den Lockfürer, Arbeitskolegen und den Cheffs ernstgenomen forher nie. Arbeite ietzt seit 13 jahre dort im depot g.

Hata nie gedacht das es so sein wirt da ich die SBB falsch eingäschätzt hatte

Liebe grüsse von Minako Alessandra (Akane)

Caty
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#4 Beitrag von Caty » Mittwoch 16. Februar 2005, 16:56

Hallo Mädels,

Mein Outing gegenüber meiner Familie habe ich erst im Februar dieses Jahres gemacht (nach 50 Jahren Versteckspiel).

Als selbststädiger, alleinarbeitender Ingenieur kann ich mich bei jeder Gelegenheit im Büro umziehen und meine Arbeit als Frau gekleidet ausführen, die Eingangstür bleibt aber geschlossen. Natürlich kann ich nicht als Frau auf die Baustellen oder zu anderen geschäftlichen anlässen gehen denn ich habe keine Lust meine Kunden zu verlieren. Aber in den Ausgang gehe ich regelmässig "en femme"
Da ich gute Geschäftliche Erfolge verzeichnen kann und mich langsam auf meine Nachfolge kümmern muss, habe ich mich etwas umgesehen und habe eine sehr kompetente Kollegin gefunden, es ist eine Transsexuelle und sie wird im September operiert. Ich kann nur hoffen dass alles gut geht.

GrüessliCATY :D

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