Türkei-Veranstaltung Geschlecht und Sexualität

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Luisa
Drache
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Türkei-Veranstaltung Geschlecht und Sexualität

#1 Beitrag von Luisa » Dienstag 30. Mai 2006, 13:14

Die Frauengruppe Zürich und Queeramnesty laden zur:

Türkei-Veranstaltung

Geschlecht und Sexualität – Gründe für Gewalt?

Gewalt an Frauen und Ausgrenzung von Homo- und Transsexuellen in der türkischkurdischen Gesellschaft
"Wir leben immer in Angst. Angst vor unseren Vätern, Brüdern und vor unseren Ehemännern. Wir fürchten uns, weil sie gewalttätig sind..."
Nebahat Akkoç, Gründerin einer Frauengruppe, die in Diyarbakir gegen familiäre Gewalt arbeitet.

Ömers Vater hat damit gedroht, ihn umzubringen, wenn er mit dem Schwul-Sein nicht aufhört.
Ömer ist einer der Protagonisten des halbdokumentarischen Films "Halbes Leben".

20. Juni 2006, 19:30 Uhr Bar ab 18 Uhr
Theater Maiers am Albisriederplatz

Albisriederstrasse 16, 8003 Zürich, Tram 2 und 3, Bus 33 und 72

Filmausschnitte – Podiumsgespräch – Bar – Mezzes und Begegnungen

Es diskutieren:

Suna Yamaner Konflikt- und Unternehmensberaterin mit Fokus auf Genderfragen, metapuls Zürich.
Mehmet Yalcin Mitarbeiter bei „Gays&Lesbians aus der Türkei“ (GLADT), Berlin-Brandenburg.
Nesrin Kurtulmus-Ulu Familienbegleiterin in der Schweiz
Gesprächsleitung: Hans Markus Herren Amnesty International Schweiz
(Fachgruppe Queer)
Filmausschnitte zum Einstieg in die Thematik, u.a. aus "Halbes Leben" von Claudia Laszczak und Kay Wishöth

Bar, Mezzes und Begegnungen
Bar ab 18 Uhr, Türöffnung 19 Uhr, Beginn 19:30 Uhr, Eintritt frei, Kollekte

Gewalt gegen Frauen
Laut einer zwischen 1990 und 1996 durchgeführten Untersuchung lebten 88,2% von 1259 Frauen in einer gewalttätigen Umgebung. 68% wurden von ihren Ehemännern geschlagen. Frauen in der Türkei sind verschiedenen Gewaltformen ausgesetzt: Körperliche Misshandlungen, sexueller Missbrauch, Zwangsheirat, Ehrenmord. Aber es gibt auch Widerstand und Hoffnung. Frauenrechtsverteidigerinnen kämpfen gegen gesellschaftliche Meinungen, die Gewalt gegen Frauen tolerieren und häufig von Richtern, Regierungsmitgliedern und Meinungsführern geteilt und somit sanktioniert und zementiert werden. Nebahat Akkoç sagt: "Wir wollen nicht als Kinder verheiratet werden. Wir wollen uns nicht ständig vor Strafen ohne Grund fürchten".

Diskriminierung und Ausgrenzung aufgrund sexueller Orientierung
Schwul- oder Lesbisch-Sein ist heute in der Türkei als einzigem islamischen Land zwar keine Straftat mehr, aber weit davon entfernt, als sexuelle Identität akzeptiert zu werden. Dass in Deutschland Homosexuelle heiraten können, klingt für viele Türken in etwa so, als ob die Ehe zwischen Mensch und Tier erlaubt sei. Homosexuelle werden nur geduldet, solange sie unsichtbar bleiben. Die Liebe zum gleichen Geschlecht wird gelebt, aber niemand spricht darüber. Wer sein „Coming Out“ trotzdem wagt, setzt leicht seine Existenz aufs Spiel. Transsexuelle Menschen werden an den äussersten Rand der Gesellschaft gedrängt. Das türkische Gesetz anerkennt Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung nicht als Tatbestand.

Ein gesellschaftliches und kein kulturspezifisches Problem
Häusliche Gewalt, Diskriminierung und Abwertung wegen sexueller Orientierung geschehen auch in der Schweiz. „Es scheint keine eindeutigen Indizien zu geben, dass kulturelle Herkunft, Religion, soziale Schicht oder Bildung einen wesentlichen Einfluss auf das Auftreten häuslicher Gewalt hat. Das einzige, was man sagen kann ist, dass ca. 90-95% aller Gewalttäter männlich (...) sind. Dies lässt den Schluss zu, dass häusliche Gewalt mehr mit unserem kulturell geprägten Konzept der Männlichkeit (...) zu tun hat.“ Gleichberechtigte Frauen und Menschen, die eine sexuelle Identität leben, die nicht der Norm entspricht, stellen eine Bedrohung für patriarchale Strukturen dar. Auch im Westen. Auch in der Schweiz.

Veranstalter: http://www.ai-frauen.ch/Zuerich/ http://www.queeramnesty.ch

Beteiligung: http://www.gladt.de/

Theater Maiers A l bis Z: http://www.maiers.ch

Der Film "Halbes Leben": http://www.halbesleben.de/

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Eure

Luisa

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