Anrede und Vorname im Arbeitsvertrag

TG-Gesetze, Namensänderung, gleichgeschlechtliche Partnerschaft, Heirat
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tatjana
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So schlimm sind Amtsstellen nicht!

#1 Beitrag von tatjana » Dienstag 16. August 2005, 09:48

Schön, was diese Beobachter-Juristen schreiben, die Realität sieht interessanterweise anders aus. So war es für mich schon vor der OP kein Problem, Arbeitsverträge auf die "Frau" zu machen. Ein ehemaliger Arbeitgeber hat dafür die internen Juristen beauftragt, abzuklären, ob dies möglich ist. Sie kamen zum Schluss, dass dies problemlos möglich sein würde, und rechtlich keine Probleme ergibt.
Lustigerweise kam es dann mit demselben Arbeitgeber bei Auflösung des Arbeitsverhältnisses zu einem Prozess vor Arbeitsgericht in Zürich. Ich durfte mit OK des Gerichts mit meinem (noch nicht amtlichen) Vornamen klagen und die ganze Verhandlung als Frau durchstehen. In dem Sinn habe ich sehr viel Unterstützung vom Gericht erfahren. Auch dort sah man keine Probleme darin, dass der Arbeitsvertrag bereits auf den neuen Namen ausgestellt war, das würde so ein Papier in seiner Gültigkeit nicht einschränken.
Wenn ich lese, wie hier im Forum dauernd über Amtsstellen hergezogen wird, dann staune ich immer wieder. Ich habe mit den Menschen hinter Amtsstellen immer das Gespräch gesucht, ich wurde nie diskriminiert oder sonstwie benachteiligt. Eigentlich überall ist man mir immer sehr entgegen gekommen. Sowohl an der Uni wie auch beim Steueramt oder vor Gericht konnte ich den neuen Vornamen verwenden. Ich hatte nie Probleme deswegen, selbst die Swisscom hat meinen Telefonbucheintrag abgeändert ("Das dürfen wir ja eigentlich nicht, aber ich machs jetzt halt einfach!").
Ich hab vielleicht für einige von Euch einen Tipp: Nicht immer gleich auf Konfrontation schalten, sprecht mal mit den Leuten, im guten Einvernehmen ist viel mehr möglich, als sich auf gerichtlichem Weg durchsetzen lässt!

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Luisa
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#2 Beitrag von Luisa » Dienstag 16. August 2005, 16:32

Werte Tatjana

In der Tat, die Erfahrungen mögen sehr different sein. Meine Erfahrung ist diesbezüglich eher minderer Natur. Ich konnte nie ein Arbeitsvertrag mein eigen nennen. Ich war auch nie erpicht darauf solch ein Regelwerk zu besitzen. Bis anhin funktionierte meine Arbeitstätigkeit ohne spezifisch niedergeschriebene Regeln. Doch was mein sei, sei keineswegs verbindlich so wie auch Deine Erfahrungen keineswegs verbindlichen Charakter haben.

Was meine Partnerin Silky anbetrifft so hat auch sie einen Arbeitsvertrag auf „Frau“ lautend. Und doch tuet sie fragen um deren Klarheit willen. Mag sein das Du so machen Beitrag als „über Amtsstellen herziehen“ zu interpretieren vermagst. Ich persönlich sehe zumindest in diesem Beitrag nicht im Geringsten ein herziehen über Amtsstellen. Viel eher versucht hier Silky zu einem recht komplexen Thema Antworten zu finden.

Auch bezüglich einer möglichen „Konfrontationslust“ scheinst Du ein ziemlich verdrehtes Bild über uns zu pflegen. Es ist keineswegs so dass wir permanent Konfrontationen suchen würden. Auch wir leben ein integriertes Leben mit einer fülle von Erfahrungen positiver und negativer Natur. Doch eines ist klar, das Transensyndikat ist eine Organisation die für die Rechte transsexueller Menschen eintritt. Zumindest ich als Präsidentin dieser Gruppe stehe zu solch einer Aussage.
Freiheit ist keineswegs ein geschenkter Begriff, Freiheit ist ein erkämpfter Begriff. Dies Forum soll Informationen offen legen um mögliche Freiheiten zu erkämpfen. Denn aller Fundament zum Kampf ist das Wissen. Das bezüglich der Gesetzeslage zu transsexuellen Themen so ziemlich keiner bescheid weiss zeigt nur das wir uns in einer Grauzone bewegen diese Grauzone könnte sich genau so gut gegen uns richten.

Zu loben seinen die Personen wie etwa Silky die versuchen Klarheiten zu schaffen.
Dir mag ich es wahrlich gönnen das Du in einen Akzeptanzparadies lebst doch dies Paradies war nicht immer da und es ist nicht selbstverständliches Gut. Es gedeiht durch das Engagement vieler aktiver Menschen.

Liebi Grüessli

Luisa

tatjana
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Etwas differenzierter...

#3 Beitrag von tatjana » Dienstag 16. August 2005, 23:44

Liebe Luisa

In meinem Versuch, einen konstruktiven Beitrag zu erbringen, hast Du wohl eher negative Kritik und einen versuchten Angriff auf Deine Partnerin Silky herausgelesen. Es tut mir leid, wenn das bei Dir so angekommen ist, ich möchte mich darum redlich bemühen, hier noch kurz zu erläutern wies denn auch wirklich gemeint ist.
Grundsätzlich kannst Du bei mir bei Forumsbeiträgen in dieser Art davon ausgehen, dass alles genau so gemeint ist, wie ichs schreibe, wenn ich eine Person ansprechen will, oder etwas spezifisch für eine bestimmte Person formuliere, bin ich mir nicht zu schade, ein paar Buchstaben zusätzlich zu tippen, wie hier in diesem Beitrag, der ausdrücklich an Dich gerichtet ist.
Aussagen meinerseits bezüglich dem Herziehen über Amtsstellen waren demnach wies da steht, ganz allgemein in Verbindung mit Inhalten aus der Gesamtheit der Beiträge dieses Forums entstanden, nicht spezifisch mit der Frage, die Deine Partnerin aufgeworfen hat. Abgesehen davon ergibt sich auch kein Grund, Deiner Partnerin in Zusammenhang mit diesem Post hier so etwas vorzuwerfen, denn solche Inhalte sind nicht vorhanden, beziehungsweise wirft sie nur Fragen auf, und macht keine eigenen Feststellungen.
Die Feststellungen der Beobachter-Ratgeber sind demnach klar als solche gekennzeichnet, und als Zitat erkennbar. Womit sich nach meiner Auffassung einer Diskussionskultur gar keine Möglichkeit ergibt, Deine Partnerin nur im geringsten anzugreifen.
Soweit, so gut.
Wenn Dir der Ausdruck "über Amtsstellen herziehen" als solches nicht gefällt, kann ich wenig tun, ich gehe jedoch nicht von diesem Sachverhalt aus, und versuche nun kurz etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Mein Beitrag soll, auch wenn das vielleicht nicht für jeden Leser, pardon, hier wohl eher "jede Leserin", zu erkennen ist, zu einem proaktiven Verhältnis mit Amtsstellen animieren. Obwohl bekanntlicherweise alle Wege nach Rom führen, kann man sich für den kürzesten entscheiden. Dieser führt meiner Erfahrung nach in den allermeisten Fällen über ein vernünftiges Gespräch mit dem Gegenüber, allzu frühes Androhen rechtlicher Schritte, oder, wenn eine totale Kompromisslosigkeit an den Tag gelegt wird, zieht man leider oft den Kürzeren.
Vielleicht ist es mir gestattet, darauf hinzuweisen, dass meine Art, mich in der deutschen Sprache auszudrücken, häufiger eine leichte Tendenz hin zur Simplifizierung aufzeigt, da ich davon ausgehe, so besser verstanden werden zu können. Als Feuerwehrfrau sei mir gestattet, die Probleme direkt und ohne Umschweife anzusprechen, es liegt mir ja gewissermassen im Blut, schnell zu handeln, dabei keine Zeit zu verschenken. Wenn es mir praktikabel erscheint, erwähne ich Dinge, die ich in diesem Forum an anderer Stelle gesehen habe, selbst dann, wenn ich mich an Datum, Person und weitere Details nicht erinnern kann, sondern dies auf einem allgemeinen Eindruck beruht, den ich mir mit dem Lesen verschiedenster Beiträge verschaffen konnte.
Ich möchte Dich, liebe Luisa, bitten, mir diese Freiräume einzuräumen, da Du bestimmt weiter konstruktive Beiträge von meiner Seite in diesem Forum willkommen heissen möchtest.
Deiner Partnerin Silky möchte ich sagen, dass ich in keiner Weise sie oder ihre Aussagen in Frage stellen will, sondern als Antwort auf den Post versucht habe, meine eigenen Erfahrungen darzulegen und im Verlauf meiner Schreiberei etwas in andere Gefilde abgedriftet bin, die in keinem direkten Zusammenhang zum ursprünglichen Beitrag stehen. In Diskussionsforen mit angelsäschsischem Gedankengut spricht man in diesem Fall auch von off-topic, wobei das hier gewissermassen eine Vorstufe zu echtem "off-topic" darstellt.

Es grüsst Euch eine leicht verwirrte
Tatjana

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Luisa
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#4 Beitrag von Luisa » Mittwoch 17. August 2005, 15:03

Liebe Tatjana

Wahrlich Forumsbeiträge neigen gerne dazu fehl interpretiert zu werden. So hat jedes Individuum einen bestimmten Sprachgebrauch welcher im täglichen Leben angewandt wird. Wo sich Kommunikation auf die schriftliche Ebene reduziert können zu gerne Missverständnisse entstehen. So will ich dies als Missverständnis belassen auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin das Deine Aussage das „dauernd über Amtsstellen hergezogen wird“ doch einiges an Provokationssubstanz beinhaltet.

Es bleibt, bedingt durch die Datenmenge (1242 Beiträge), letztlich uns allen verborgen ob tatsächlich so irre viel über Amtsstellen hergezogen wird. Eines jedoch ist mir klar, wenn jemand den Satz „dauernd über Amtsstellen hergezogen wird“ könnt doch zu leicht den Eindruck entstehen als wären wir bezüglich Umgang mit Ämter ausgeprägt Streitsüchtig was hinten und vorne nicht stimmt

Meine Erfahrungen mit Behörden waren sehr vielschichtig. Ich könnt hier kaum einen gemeinsamen Nenner ermitteln im Umgang mit Amtsstellen. Allerlei traf ich an und allerlei waren die Situationen in den ich mich mit Behörden zu beschäftigen hatte. Ich glaub jedoch nicht dass ich überdurchschnittlich viele Schwierigkeiten habe mit Amtstuben und allem drum und dran.

Anderseits find auch ich dass Deine Meinung und Erfahrung in diesem Forum von grossem Werte ist. So will ich Deinen Beitrag keineswegs überbewerten zumal auch Du hier versuchtest etwas Klarheit zu schaffen.

Liebi Grüessli

Luisa

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#5 Beitrag von tatjana » Mittwoch 17. August 2005, 15:35

Liebe Luisa

Die schriftliche Kommunikation als solche neigt dazu, missverstanden zu werden, da Emotionen und Gesten, die uns beim Sprechen das richtige Verständnis erleichtern, bei der schriftlichen Kommunikation nicht benutzt werden können.
Ob hier in den aktuell etwas mehr als 1200 Beiträgen übermässig über Amtsstellen geläsert wird, dazu masse ich mir kein Urteil an, denn selbst der Begriff der Übermässigkeit unterliegt einer subjektiven Einschätzung, die, das liegt in der Materie als solches, für jedes Individuum sehr unterschiedliche Ausprägungen annehmen kann. Zudem, es sei mir verziehen, fehlt ein Gesamtüberblick über Inhalte dieses Forums, die Zeit, 1200 Beiträge durchzulesen, kann ich mir schlichtweg nicht frei machen, bei meinen Verpflichtungen an allen Ecken und Enden. Als Vereinspräsidentin eines Vereins im Zürcher Kreis 9, aktive Feuerwehrfrau in der Frewilligen Feuerwehr der Stadt Zürich und darüberhinaus Vorstandsmitglied in einem weiteren Verein sind meine Zeitreserven öfter etwas knapp. Viele Interessen müssen so hinten anstehen, das Schreiben als solches in Form von Büchern und Essays leidet unter dieser Tatsache genauso wie mein Interesse an Politik leider meist auf der Strecke bleiben muss. Ein Schicksal, das, wie Du vermutlich aus eigener Erfarung weisst, uns als vielseitig interessierte und lösungsorientierte Menschen ziemlich einschränkt, und, darüber hinaus zu einer prinzipiell sehr ungünstigen Konzentration auf wenige Teilgebiete beiträgt. Du entschuldigst, wenn ich für den Moment gerade etwas aus dem Takt gerate, vor meiner Wohnung hat sich etwas zugetragen, was sich mit einem lauten Knall geäussert hat, dessen genaue Ursache sich mir aber im Moment noch nicht erschliesst.
Nun denn, auf die Fortführung eines geistig bereichernden Austauschs hoffend, nutze ich diese Gelegenheit, meinen Text hier abzuschliessen, nicht ohne Dir freundliche Grüsse zuzusenden!

Tatjana

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