Brächte eine Einheitskasse etwas

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becci
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#1 Beitrag von becci » Donnerstag 4. Mai 2006, 15:45

naja, mit dem problem plagen sich die politiker in d derzeit auch ab.
ob eine einheitskasse das dilemma beheben kann ist allerdings fraglich.

ich denke hier ist eine ganzheitliche lösung gefragt.

wobei es natürlich eine kostenersparnis wäre, wenn diverse posten und pöstchen in den verschiedenen kassen wegfallen würden.
andererseits bringt einheitsbrei immer stillstand

Andrea
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#2 Beitrag von Andrea » Donnerstag 4. Mai 2006, 18:08

Ob eine Einheitskasse was bringen würde dass weiss wohl niemand so genau.
Denn einerseits könnte es mit einer Einheitskasse vielleicht günstiger aber dafür auch unmengen mehr an Bürokratie geben.

Dass Reformen notwendig wären sehr ich irgendwie ein aber ob dies der richtige Weg ist?

Grüässli
Andrea

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Luisa
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#3 Beitrag von Luisa » Donnerstag 4. Mai 2006, 18:23

Werte Gesunde und Kranke

Leider, denke ich, kann eine Krankenkasse nicht funktionieren ohne straffe staatliche Kontrolle. Letztlich spricht für mich überhaupt nichts dagegen die Krankenkassen zu verstaatlichen. Das Gesundheitswesen ist eindeutig eine Aufgabe des Wohlfahrtstaats und nicht der privaten Marktwirtschaft. Es mag zwar zutreffen das Konkurrenz den Markt belebt doch die Konkurrenz vermag kaum die Gesundheit zu fördern geschweige den die unrentablen Kranken zu heilen.

Liebi Grüessli

Luisa

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#4 Beitrag von Andrea » Donnerstag 4. Mai 2006, 19:10

Werte Luisa

Besten Dank für die Denkanstösse von dieser Seite hab ichs noch gar nicht ausführlich betrachtet.

Grüässli
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becci
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#5 Beitrag von becci » Freitag 5. Mai 2006, 04:32

guten morgen luisa und andrea
naja ich denke eine krankenkasse funktioniert schon ohne staatliche kontrolle. ob dabei allerdings das solidarprinzip beachtet wird, sei dahingestellt. insofern hast du recht luisa, daß das gesundheitswesen eher eine staatliche aufgabe ist.

allerdings ist es schon so, das konkurenz auch der gesundheit nützt, so lange das solidaritätsprinzip nicht außer acht gelassen wird, und das ganze nicht in zügelloser form geschieht

die private konkurenz zu den staatlichen kassen ist schon um einiges besser und flexibler. neue techniken und verfahren würden wahrscheinlich ohne die privaten kassen viel später , oder garnicht eingeführt. ebenso wären viele arztpraxen entweder nicht mehr da, oder bei weitem nicht so ausgestattet, wie sie es derzeit sind.

auch wenn die politiker es permanent bestreiten, aber zumindest in deutschland gibt es eine 2 klassenmedizin.

und hier gehts nicht um kleinigkeiten, wie wartezeiten, getrennte wartezimmer, chefarztbehandlung und diverse andere dinge, sondern darum das meist die bestmögliche behandlungsmethode zugunsten der kostengünstigsten benachteiligt wird.

beim ruf nach einer einheitskasse werd ich das gefühl nicht los, das damit auch die zwei klassenmedizin abgeschafft wird, zumindest für eine menge in der ersten klasse, und das alle sich irgendwie mit dem einheitsbrei begnügen sollen. außer ein paar superreichen, die sich dann eine first class behandlung leisten können.

Andrea
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#6 Beitrag von Andrea » Samstag 6. Mai 2006, 19:45

Naja wir sind wieder beim alten hübschen Spiel, man nehme eine eigentlich gute Idee verpacke sie mit einigen weniger guten Ideen und darauswird etwas was weder Fisch noch Vogel ist, aber ich werde mir jetzt sicher noch keine Abschliessende Meinung darüber bilden ja oder nein.
Werde aber sicher zu gegebenem Zeitpunkt den Iniazitvtext lesen.
Grüässli

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Luisa
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#7 Beitrag von Luisa » Sonntag 7. Mai 2006, 17:10

Werte Andrea

Ist Dir noch nie ein Tier namens Fivogel begegnet?

Eine jede Optimierung bedarf der Kombination längst bekanntes. Ob Bekanntes nun Fisch und Vogel sich nennen tut sei dahingestellt,

Werte Becci

Das bestreben eines jeden Betriebes ist es den Gewinn zu optimieren. Im Versicherungsgeschäft heisst dies maximale Prämieneinnamen bei minimalen Schadensfallzahlungen. Krankheit ist für die Krankenversicherer ein Schadensfall welcher die Rendite schmälert. So betrachtet scheint es Logisch zu sein das die KK möglichst wenig ausgeben wollen für die Kranken. In diesem Punkte sind sich sämtliche Versicherer einig je weniger Schadensfälle desto höher der Gewinn. Dem Konsumenten bleibt letztlich keine Wahl den die so genannt Marktbelebende Konkurrenz ist sich bezüglich der Renditeoptimierung einig. Die Versicherer umschwärmen die Jungen, Gesunden und Männer niemand will stattdessen für Alte, Transen, Schwangere und sonst wie uninteressante Risikogruppen aufkommen. Mit anderen Worten würde es nach Marktwirtschaftliche Kriterien letztlich keine Transen, Kranke, Alte, Kinder und Schwangere mehr geben. Was bleibt ist eine sehr kurzlebige Gesellschaftsstruktur. Somit bleibt aus meiner Sicht die Krankenpflege klar eine Wohlfahrtsstaatsaufgabe.

Auch hier existiert die Zweiklassenmedizin. Die Schere zwischen der uns erschwinglichen und durch die KK gedeckte Medizin und der Firstclassmedizin wird zunehmend grösser. Es mögen sich in allen Foren die Mädels die Finger fusslig schreiben beim Lobpreisen des grossen Suporn. Für mich, und viele mehr, bleibt dieser grosse Name und dessen Operative Fingerfertigkeiten schlicht unerschwinglich. So kann es nicht mein Bestreben sein die Zweiklassenmedizin zu billigen viel eher sollte, gemäss meiner Einstellung, Medizin optimiert und maximiert allen zugänglich gemacht werden.

Liebi Grüessli

Luisa

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#8 Beitrag von becci » Montag 8. Mai 2006, 15:25

Hallo Luisa

Stimmt, mit der Gewinnoptimirung hast Du Recht.
Allerdings ist es mit den Renditen im Versicherungsgeschäft nicht so einfach, Natürlich ist jede Versicherung bemüht die Schadensfälle zu vermindern, aber am Ende werden, sollte die Rendite nicht mehr stimmen, einfach die Prämie erhöht.
Die führt dann zum Versuch bestimmte Risikogruppen, die du auch beschreibst auszugrenzen, um konkurenzfähig zu bleiben..
Hier wäre der Statt gefordert, alle Kassen zu verpflichten, daß sie jeden aufnehmen müssen.
Im Verbund mit einer Einkommensabhängigen einheitlichen Prämie, könnte so die herkömmliche Kassenstruktur bestehen bleiben, und ein echter Wettbewerb entstehen, ohne das Risikogruppen ausgegrenzt werden.

Eine Zweiklassenmedizin billige ich auch keineswegs. Allerdings ist das einfügen der ersten in die zweite Klasse der schlechtere Weg.

Hallo Silky

Das viele bei Euch die unselige Kopfprämie wieder loswerden wollen, ist verständlich, und wie ich finde absolut unterstützenswert.

Was die schaffung einer Einheitskasse betrifft, bin ich da weniger zuversichtlich.
Die aufgeführten Punkte würden mich eher nachdenklich stimmen, da sich in der Summe vermutlich nichts ändert, sondern sich die Gesamtsituation vermutlich sogar verschlimmert.

Die Probleme mit den Gesundheitskosten sind offensichtlich Länderübergreifend.
In anderen Foren habe ich mich darüber auch schon mit anderen Schweizern, aber auch Österreichern und natürlich Deutschen unterhalten.

Die relativ einghellige Meinung dort war, das die Konzentration auf die Veränderung der Kassenstruktur nicht viel bringt.
Für tiefgreifende Umwälzungen gegen die Interessen der starken Verbände der Ärzte, Pharma, Gesundheitsindustrie und Versicherungen haben die Politiker einfach nicht das Rückrat und den Mut.
So wird es bei kosmetischen Korrekturen zu lasten der Bürger bleiben.
Sollte wirklich eine Einheitskasse kommen, so wird die vermutlich nur die absolute Grundversorgung bei minimal gesenkten Beiträgen abdecken, und für alles andere muss man sich teuer zusatzversichern.
Insofern bleibt für die Risikogruppen alles wie gehabt.

Andrea
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#9 Beitrag von Andrea » Montag 8. Mai 2006, 21:19

Hallo zusammen

Habe gerade eben folgenden Artikel gelesen
Nationalrat lehnt Volksinitiative für Einheitskasse ab

Einheitskassen-Gegner setzten sich durch

Im Schweizer Gesundheitswesen gibt es keinen Systemwechsel. Mit 109 zu 61 Stimmen und ohne Gegenvorschlag hat der Nationalrat nach gut viereinhalbstündiger Debatte die Volksinitiative für eine soziale Einheitskrankenkasse verworfen.
Den ganzen Artikel könnt ihr hier nachlesen: Bluewin News

Grüässli
Andrea

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#10 Beitrag von Esther » Dienstag 9. Mai 2006, 19:09

Das heutige System im Gesundheitswesen ist jedenfalls krank - und dies nicht ohne Grund. Ein Wettbewerb unter privaten Krankenkassen, die jedoch gesetzlich verpflichtet sind, in der Grundversorgung die selbe Leistung zu erbringen, kann nicht funktionieren. Anstatt über bessere Leistungen können Krankenkassen nur über einen schädlichen Run auf gute Risiken bzw. durch ein Vergraulen von schlechten Risiken ihre Profitabilität erhöhen. Ausser Anwälten, Krankenkassen-Verwaltungsangestellten und Werbefritzen profitiert niemand von diesem System.

Wenn wir es als sinnvoll erachten, dass ein gewisser Mindeststandard an Gesundheitsversorgung für alle zugänglich ist, dann kommen wir nicht umhin, diese Grundversorgung gesetzlich zu definieren und für obligatorisch zu erklären. Unter solchen Umständen kann ein Markt jedoch nicht funktionieren und eine staatliche Einheitskasse wäre konsistenter. Privaten Krankenkassen bliebe immer noch der überobligatorische Teil, den es meiner Meinung nach durchaus geben darf, ohne dass dies gleich Zwei-Klassen-Medizin bedeuten muss (ich denke hier z.B. an grösseren Komfort, bessere Betreuungsverhältnisse, etc.).

Die Finanzierung der Gesundheitsleistungen ist heute auch suboptimal gelöst. Es kann nicht sein, dass eine obligatorische Versicherung über Kopfprämien finanziert wird, was dann nachträglich mit Prämienverbilligungen wieder etwas abgemildert wird, um sozial unerwünschte Ergebnisse zu vermeiden. Auch hier: den obligatorischen Teil direkt über progressive Einkommenssteuern zu erheben, wäre ehrlicher, einfacher und gerechter.

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#11 Beitrag von Dina » Mittwoch 14. März 2007, 17:46

Nun ist das Thema fürs Nächste den Bach runter... :(

grüessli Dina
Gott liebt uns so wie wir sind.

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