Soziales aus Übersee 2......

Probleme in der Partnerschaft, Outing und Alltag, Kontakte und Beziehungen
Antworten
Nachricht
Autor
Michris
Büssi
Beiträge: 28
Registriert: Samstag 3. September 2005, 13:12
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Soziales aus Übersee 2......

#1 Beitrag von Michris » Montag 12. September 2005, 20:42

Liebe Community!

Auch dieser Beitrag stammt aus den USA und würde uns in Europa sehr behilflich sein, würden wir alle ob LGBT, ob Angehörige, ob Freunde, ob einfach die Umwelt so denken. Aber wir sind ja nur "The Old World"


Von Transgendered-Adults@yahoogroups.com (Dianne Lynn) ,
Samstag, 12. März 2005 1642 Uhr

Verbündeter zu sein
Für Lesbische, Schwule, Bisexuelle und Transgender (LGBT)-Menschen

Dies sind ein paar Anhalte für Menschen, die Verbündete der LGBT-Menschen sein wollen. In der Welt von heute werden die LGBT-Streitfragen mehr denn je diskutiert. Die zu Hause stattfindenden Diskussionen werden oft sehr geladen und höchst emotional geführt. Es kann für die Menschen auf einer sehr persönlichen Ebene ein sehr erschreckendes und verwirrendes Thema sein. Ein Verbündeter zu sein ist wesentlich, kann jedoch auch herausfordern. Diese Liste ist keineswegs erschöpfend sondern bietet einen Anfang. Füge Deine eigenen Ideen und Vorschläge bei.

Setze nicht Heterosexualität voraus. In unserer Gesellschaft setzen wir generell voraus, dass jeder den wir kennenlernen heterosexuell ist. Oft verbergen die Menschen das was sie wirklich sind, bis sie wissen, dass sie sicher sind wenn sie sich „erklären“.

Verwende eine geschlechtsneutrale Sprache wenn Du von dem Partner von jemandem sprichst solange Du diese Person nicht gut kennst. Generell gesagt: sei Dir der Geschlechtssprache die Du benütztst und der Andeutungen, die diese Sprache beinhalten mag, bewusst.

Informiere Dich über LGBT-Streitfragen. Es gibt viele zugängliche Quellen, wie Leselisten und Orte wo man Informationen einholen kann. Fürchte Dich nicht Fragen zu stellen.

Erforsche Wege wie Du LGBT-Fragen kreativ in Deine Arbeit integrieren kannst. Das Eröffnen von Dialogen und das Sich-bilden bezüglich LGBT-Streitfragen im Zusammenhang mit Deiner anderen Arbeit kann für jedermann ein ungeachtet seiner sexuellen Orientierung ein wertvoller Prozeß sein. Die Miteinbeziehung von LGBT-Streitfragen in die Arbeit der Du nachgehst, anstatt diese Fragen als eigenes Thema auszuschließen, ist eine wesentliche Strategie um einen sicheren Ort für Leute zum Gespräch über viele Fragen aus ihrem Leben zu schaffen.

Stelle Klischeevorstellungen in Frage, die Menschen bezüglich LGBT und anderer Menschen in unserer Gesellschaft haben mögen. Stelle abfällige Bemerkungen und Witze die man über irgend eine Gruppe von Menschen macht in Frage. Vermeide es solche Bemerkungen selbst zu machen. Vermeide Klischeevorstellungen und Vorurteile zu unterstützen.

Erforsche welche Auswirkung die sexuelle Orientierung auf das Leben und die Entwicklung der Menschen hat. Erkenne wie Rasse, Religion, Klasse, Fähigkeiten und Geschlecht sich mit der sexuellen Orientierung überkreuzen und wie Mehrfachidentitäten unser Leben formen.

Vermeide die Verwendung einer heterosexuellen Sprache, wie etwa das Abgeben von Anmerkungen die andeuten, daß sich alle Menschen desselben Geschlechts verabreden oder Angehörige des anderen Geschlechts heiraten.



Respektiere wie sich Menschen selbst bezeichnen. Die meisten Menschen mit einer gleichgeschlechtlichen oder bisexuellen Orientierung ziehen es vor schwul, lesbisch oder bisexuell und nicht homosexuell genannt zu werden. Das Wort „queer“ (Schwul) wird immer öfter von einigen schwulen, lesbischen oder bisexuellen Menschen (insbesondere in der jüngeren Generation) verwendet, verwende es jedoch nicht, so lange es nicht erkenntlich ist, dass das für die betreffenden Person in Ordnung ist. Falls Du nicht weißt, wie Du eine spezielle Gruppe identifizieren sollst, geht es in Ordnung zu fragen. Erwarte nicht, dass Angehörige einer Bevölkerungsgruppe die Ziel von Vorurteilen ist (z.B. Schwule. Juden, Farbige, Frauen, Behinderte) stets „Experten“ in Fragen, die sich auf ihre spezielle Identitätsgruppe beziehen, sind.

Vermeide es Individuen anderer Gruppen zu kennzeichnen oder gönnerhaft zu behandeln.

Ermuntere zu einer Ablehnung bei Themen zur sexuellen Identität und zum damit verbundenen Zivilrecht und lasse sie auch zu. Diese Fragen sind sehr geladen und verwirrend. Sollte es keinen Widerspruch geben so heißt das wahrscheinlich, dass die Menschen unsere Gefühle teilen oder ihre wahren Gefühle verbergen. Konzentriere Meinungsverschiedenheit und Diskussion auf Prinzipien und Streitfragen und nicht auf die jeweilige Persönlichkeit und bringe Deinen Widerspruch respektvoll vor.

Denke stets daran, dass Du Mensch bist. Gestatte Dir nicht alles zu wissen, Fehler zu machen und manchmal etwas gefühlsarm zu sein. Vermeide es, Dich als „Experte“ auszugeben, außer Du bist einer. Lasse Dir Zeit die Streitfragen zu lernen, Fragen zu stellen und Deine eigenen persönlichen Gefühle zu erforschen. Bitte um Unterstützung wenn in Dir Fragen um die sexuelle Orientierung auftauchen oder wenn Du Dich von solchen belästigt fühlst. Isoliere Dich in solchen Situationen nicht und versuche die Dich Unterstützenden zu identifizieren. Du magst als schwul, lesbisch oder bisexuell bezeichnet werden, ob Du es nun bist oder nicht. Nutze diese Gelegenheit um Dein Verstehen der Macht der Homophobie und des Heterosexismus zu vertiefen. Sorge dafür, dass Du sicher bist.

Bereite Dich auf eine Reise der Veränderung und des Wuchses vor, die sich aus der Erforschung sexueller Identitätsfragen, des Heterosexismus und anderer Fragen des Andersseins ergibt. Es kann ein schnerzlicher, erregender und aufkärender Prozess sein und wird Dir helfen Dich selbst besser kennenzulernen. Indem Du als Verbündeter lernst und sprichst machst Du die Welt zu einem Ort, der für alle sicherer ist und sie auch bestätigt. Du kannst – ohne es zu wissen – das Leben von Menschen verändern oder sogar retten.

Liebe Grüße,

Michaela
Übe Toleranz, dann kannst Du Toleranz von anderen erwarten - Michris

Andrea
Schwarzer Panther
Beiträge: 278
Registriert: Freitag 11. Februar 2005, 15:07

#2 Beitrag von Andrea » Dienstag 13. September 2005, 19:15

Liebe Michaela

Ich bin generell eine Gegnerin von Klischees da diese viel zu Häufig viel zu pauschal und häufig viel zu überspitzt formuliert.

Bezüglich Respekt ich finde jede(r) sollte dass sein dürfen was sie/er sein will, und wenn jemand will dass ich ihn Seebär nenne dann nenn ich diesen auch Seebär.

Liebe Grüsse
Andrea

Benutzeravatar
Luisa
Drache
Beiträge: 686
Registriert: Freitag 11. Februar 2005, 13:38
Wohnort: Zürich
Kontaktdaten:

#3 Beitrag von Luisa » Mittwoch 14. September 2005, 16:39

Werte Michaela

Auch mich dünkt es, anknüpfend an die Worte von Andrea, das genau dies Schriftstück wieder Klischees und Schubladisierungen zu zementieren versucht. Insbesondere deren Sexuelle Orientierung welche, mit dem blumig fast schon technisch wirkenden Begriff (LGBT)-Menschen umschrieben wird, scheint im besagten Texte eine zu grosse Bedeutung zu erlangen.

Es scheint so als müsste ich, bis hin zum Arbeitsplatz, mich des Status (LGBT)-Mensch rechtfertigen. Dies, logischerweise, bis hin zu den ausgetragenen LGBT-Streitfragen, wahrlich eine Substantivkonstruktion welche mir ein amüsiertes Lachen zu entlocken vermöchte.

Wie wir alle wissen lassen sich sexuelle Präferenzen in unendlich viele Teilbereiche aufsplittern. Teilbereiche welche weit ausserhalb einer Geschlechtsdefinition liegen. Fragt sich ob ich zu möglichen Teilbereichen eine Diskussion beizusteuern habe oder nicht? Meine Meinung ist klar ein Nein.

Ich Persönlich denke das ich in aller ersten Linie Mensch bin und das Recht habe als solchen betrachtet zu werden. Im alltäglichen Leben ist es von geringem Interesse mit wem ich, welche Praktiken, wie ausleben tue. Heute möchte ich als Frau anerkannt werden. Also liegt es an mir mich den Mitmenschen als Frau vorzustellen und mein resultierendes Recht einzufordern eben als Frau betrachtet zu werden.

Wichtig scheint mir die Fokussierung auf den Menschen und nicht deren Betrachtung allfälliger sexueller Präferenzen. So ist es für mich vollkommen irrelevant wie sich ein Mensch betitelt wichtig ist mir der besagte Mensch. Somit scheint auch die so genannte LGBT-Streitfrage keine Streitfrage mehr zu sein. Resultierend daraus bedarf es keiner weiteren Streitfrage den es sollte uns fern liegen etwelche Streitereien von banne brechen zu wollen.

Liebi Grüessli

Luisa

Antworten