Umfrage zu Geschlechterwechsel

Probleme in der Partnerschaft, Outing und Alltag, Kontakte und Beziehungen
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Dina
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#1 Beitrag von Dina » Dienstag 29. März 2005, 12:13

Was würden die Männer wohl sagen, wenn sie statt wie Kylie Minogue aussähen wie......z.B.....Dina Baumgartner...? :?

Es gibt nur eine Kylie Minogue und sehr viele die nicht so "ideal" aussehen...

Dafür kann ich alles aus unserem Küchenschrank holen, und Kylie muss dafür einen Stuhl o.ä. bemühen... So haben wir alle unsere Stärken und Schwächen.

Grüessli :wink:

Dina
Gott liebt uns so wie wir sind.

Tari Eledhwen
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#2 Beitrag von Tari Eledhwen » Freitag 12. August 2005, 23:53

hm, die männer würden wohl sagen: nun bin ich kein Mann mehr, scheisse, wo ist mein Penis? Und verdammt nochmal, warum muss ich nur soo gefühlvoll sein.. hey, mann... dass is so scheisse, jeden monat 1000 liter Blut zu verlieren... und vorallem, immer diese Schmerzen kurz vor oder nach der Blutung.. unglaublich.. Ich glaube, dass würden Männer sagen, nach einiger Zeit, wenn sie frau sind. (ich rede hier natürlich von "normalen" Männer.)

ich sehe dass natürlich ganz anders: Wow, so schön, so tiefgründige Gefühle erleben zu dürfen, weinen zu können. Und zum Glück muss ich nicht mit dem Kleinhirn zwischen den beinen Denken. (da ich ja da keins hab, dafür ein viel besseres, leistungsfähigeres zwischen den Ohren.. (da war jedenfalls mal eins)). Und dazu muss ich sagen, das man ein ganz anderen Blick für die ganze Welt hat. Es ist vieles nicht so wichtig, und anderes dafür sehr.

Tja, ich bin gerne Frau. Jedenfalls möchte ich nicht "ständig" mit geladener Pistole rumlaufen müssen... *denks*

PS: etwas übertrieben und leicht Sarkastisch dargestellt, so trifft es im kern dennoch die Essenz.

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Luisa
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#3 Beitrag von Luisa » Sonntag 14. August 2005, 16:45

Werte Tari Eledhwen

Mag sein das ich Dein Sarkasmus etwas fehl interpretieren tue so sei ich doch versucht mich aufs geschriebene Wort statt auf das gedachte Wort zu konzentrieren.

Männer, nur wenige kannte ich die mit Pistole rum liefen, geschweige dem mit einer geladener und auch den Penis würde ich, aus meinem Anatomieverständnis betrachtend, nicht als permanent geladen bezeichnen. Hingegen kenn ich doch einige Mädels, mich eingeschlossen, die hin und wieder ein Pfefferspray in der Handtasche mitführen. Welche bildliche Interpretation sich hier für finden liesse sei dahingestellt.

Wenn ich bedenke dass wir beide auch mal Männer waren so denk ich das wohl auch in dieser Thematik eine differenzierte Sicht angebracht wäre zumal uns Transidenten eindeutig eine Vergangenheit prägte. Es ist schön dass uns heute die Welt als Frauen wahr nimmt doch es war nicht immer so. Und so waren wir eben früher ob gewollt oder nicht schlicht Männer. Das wir damals, zumindest ich, ganz spezielle Männer waren liegt auf der Hand. Mein breites Gefühlsspektrum entfaltete sich erst vollständig als mich das nähere Umfeld als Frau wahrnahm. Trotzdem waren die Gefühle immer schon da nur leider durfte diese nie Zeigen. Doch ich würde nie behaupten dass Männer nicht im Stande wären Gefühle zu haben. Viel eher wäre, aus meiner Sicht, die Behauptung nahe liegend dass nicht alle Männer eine Geschlechtsanpassung über sich ergehen lassen würden nur weil diese, aus einer falschen Geschlechterbetrachtung heraus, eindeutig weibliche Attribute innehätten.

Heut geht’s nicht drum klare Trennungen zwischen den Geschlechtern zu schaffen. Ziel soll es sein Verständnis und Akzeptanz zu schaffen all jenen diversen Gefühlsartikulationsformen die Leider noch heute in strengen Gesellschaftskorsetts gefangen gehalten werden.

Liebi Grüessli

Luisa

Michris
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#4 Beitrag von Michris » Sonntag 18. September 2005, 12:12

Liebe Silky,

ich muß vorerst mal differenzieren:
Was würde ein Bio-Mann tun wenn er plötzlich als Frau erwachen würde. In dieser Hinsicht kann ich mich mit den britischen Umfrageergebnissen sehr befreunden. Auch Taris Ausführungen sind mir höchst sympathisch.

Was würde jedoch z.B. die Transfrau Noch-Bio-Mann Michris tun, würde sie plötzlich als Bio-Frau Michris aufwachen? Sie würde sich erst ungläubig im Spiegel betrachten, sie würde ihr echtes von Geburt an eigentlich zustehendes Sein bewundern und dann wortlos zum Stephansdom fahren, wo sie eine Riesenkerze vor dem Hauptaltar als Dank an unseren Herrgott aufstellen und entzünden würde. Ja und eine Fußwallfahrt nach Maria Zell (ca. 200 km von Wien entfernt) um unserer Patronin der Frauen zu danken, wäre auch angesagt.

Denn nicht nur Bios sind gläubig.

Michris
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Ramona
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Liebe Schreiberinnen dieses Threads

#5 Beitrag von Ramona » Montag 19. September 2005, 13:21

Ich musste schon ein wenig über das hier geschriebene Schmunzeln. Aber bevor ich wieder zum schmunzeln übergehe, so möchte ich mal fragen ob nicht gerade diese Situation Realität wird, wenn jemand von uns nach der GA-OP aufwacht und realisiert, was geschehen ist. Liebe Michris – wesshlb beziehst du das so deutlich auf BIO-Frau?
Wenn mein Körper früher auch einmal Männliche primär Sexualmerkmale hatte, so fühle ich mich heute nicht als Frau zweiter Klasse. Ich denke in diesem Punkt sollten wir mehr Selbstbewusstsein entwickeln und nicht so auf Aussagen von „Fachkompetenzen“ sprich Psychoelogen und Dr. Hepp’s achten genauso wenig wie auf Neider und unverbesserliche Besserwisser. Ich lasse mir nicht einreden, ich sei keine „echte Frau“ nur weil Außenstehende mein fühlen und leben nicht nachvollziehen können.

Michris glaub mir, ich fühlte genau das was du hier beschreibst als ich 3 Tage nach meiner OP aufwachte und sich der Nebel der starken Medikamente lichtete. Am liebsten hätte ich 1000 Kerzen angezündet. Eine unbeschreibbare Freude und ein unbeschreibliches Glücksgefühl machte sich in mir breit. Und noch etwas. Ich bin nicht gross Gläubig, bezeichne mich nicht als Christin. Aber an jenem Abend schlief ich mit den Worten ein: „Lieber Gott ich danke dir, dass ich noch lebe und dass ich das noch erleben durfte“.

Ironischerweise lief an diesem Morgen im Fernsehen der Film Switch mit Ellen Barkin. Eine Bilderbuch Komödie, welche genau diese Situation beschreibt. Ein super Macho wird von seinen drei Freundinnen Ermordet und muss zur Strafe für sein Lebenswandel als super Blondine auf diese Welt zurück.
Bein schauen dieses Filmes,. schrie ich vor lachen im Bett und die Stationsschwester stürmte in mein Zimmer und fragte voller Angst: „Frau Welti“ was ist denn passiert. Als sie mich lachen sah meinte sie: „Schön dass es ihnen wieder Besser geht. Viel Spass noch beim Film“. Lächelnd verliess sie mein Zimmer.

All denjenigen, welche dem ganzen Thema auch mit ein wenig Spass begegnen können, kann ich diesen Film nur empfehlen. Er beschreibt treffend was geschieht, wenn ein Macho im Frauenkörper leben muss.

Michris
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#6 Beitrag von Michris » Dienstag 20. September 2005, 14:48

Liebe Ramona,

Du schmunzelst? Du schmunzelst wirklich, wo mir alles so ernst ist? ;-)

Bitte vergib mir die Bio-Frau, denn sie ist etwa, was mir persönlich weh tut. Selbst wenn ich operiert werden könnte, könnte ich nie ein Kind austragen. Und DAS habe ich mir mein Leben lang gewünscht. Du wirst jetzt sagen, ich soll nicht unbescheiden sein. Bin ich nicht, aber mein Gesundheitszustand gestattet mir weder ga OP noch einstweilen Hormontherapie (für letztere erhielt ich erst letzten Freitag Auflagen, die nur eine Weltklassesportlerin erfüllen kann (täglich Nordic Walking, Körperübungen, , strenge Disziplin bei täglicher Flüssigkeitszufuhr und so weiter).....ich aber auch, denn ich will die Therapie!). Und so ist mir die Bio-Frau reingerutscht, obgleich ich jede Transfrau post-OP gleichfalls beneide.

Siehst du, und genau diese Gefühle, die Du nach Deiner Operation empfandest sind mir versagt. Aber glaube nicht, daß ich deswegen nicht weniger gern Frau bin.....wenn auch einstweilen "nur" im Geiste.

Was den Glauben betrifft: an was oder wen Du glaubst, ist Deine ureigenste Angelegenheit und geht außer Dir niemanden etwas an, wichtig ist, daß Du an etwas glaubst, daß Du eine "moralische Stütze" für Dich hast. Viele Transsexuelle sind sehr religiös, viele schreiben "Atheist" und glauben dennoch an ihn. Ich glaube an Ihn und an das Leben......

Ich bin mir nicht sicher, obgleich Deine Kurzeinführung sehr bildhaft ist, ob ich den Film schon gesehen habe, ich glaube jedoch ja.
Übrigens ist Deine Schilderung der Szene im Spital mit der Krankenschwester allerliebst.

Ich möchte - Luisas Genehmigung vorausgesetzt - eine ihrer Ausführungen hier im Forum wiederholen, und zwar, daß wir Transsexuelle zweigeschlechtlich sind, daß wir intensiver fühlen als Nicht-Transexuelle. Ich habe das, weil ich diesen Ausspruch höchst intelligent finde, heute meinem Psychotherapeuten vorgetragen: Seine Erwiderung: Dahingehend erklärlich, daß wir das Gute aus zwei Geschlechtern "nutzen" können. Na, haben wir eine kluge Dame des Hauses?

Noch eine Abschlußfrage: Könnte man nicht einen Film drehen, in dem eine Frau im Körper eines Macho leben muß? Oder im Körper eines Soldaten und das für zig Jahre?

Mit lieben Grüßen,

Michaela
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