Gewalt gegenüber Transgender

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Luisa
Drache
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Gewalt gegenüber Transgender

#1 Beitrag von Luisa » Mittwoch 16. Februar 2005, 14:11

Werte Transgender und Interessierte Neulich beim durchstöbern fremder Foren entdeckte ich eine Thematik die hier in diesem Forum nie behandelt wurde mir jedoch nicht minder unwichtig erscheint. Es geht um jenes Problem das wir, Transidenten, leider alle zu gut kennen.

Gewalt gegenüber Transgender

Leider ein Thema das Weltweit im Sinne einer machistischen Gesellschaftsordnung immer wieder neue Opfer schafft. Auch hier bei uns sind wir etlichen übergriffen ausgesetzt. Es zeigt sich dass wer auffällt sich auch in Gefahr bringt. Von der einfachen Pöblerei bis hin zur schweren Körperverletzung ist das Spektrum möglicher Ungerechtigkeiten leider sehr breit. Es liegt in der Natur der Sache das Transgenderpersonen mehr oder weniger Auffallen oftmals sind wir nicht mal im Stande diese Übergriffe halbwegs zu vermeiden. Öffentlicher Raum kann für unsereins zur unausweichlichen Falle verkommen. Wo junge Männer sich gruppiert aufhalten besteht für uns Gefahr. Situationen aus denen ich, Laserepilierung und Hormone sei dank, hinausgewachsen bin. Doch meine Beobachtungen bestätigen, in einer zunehmend gewaltbereiteren Gesellschaft, scheint sich dieses Problem zu verschärfen.

Dies Thema soll die Diskussion unter einander fördern und einen Erfahrungsaustausch ermöglichen. Ihr seid herzlich eingeladen Eure gelebten Erfahrungen hier niederzuschreiben.

Möge hier an diesem Weihnachtstag Friede in die Herzen der Menschen einkehren um dies Thema ein für allemal der Überflüssigkeit zu übergeben.

Erwähnenswert vielleicht in diesem Zusammenhang ein Posting das Silky über die Mailingliste sendete zum Thema
Tag der Erinnerung an die Gewalt gegenüber Transgender Leider auf Englisch und nicht unbedingt Lokal bezogen doch nicht minder Interessant.
TRANSGENDER DAY OF REMEMBRANCE SET FOR NOVEMBER 2003

Anti-transgender violence an 'unchecked epidemic'

Violent murders of those perceived as transgendered continues at a rate of at least one death a month in the United States of America, with international figures matching those of the USA. These cases continue to be under-reported and are unlikely to be prosecuted. Due to continued need, the 5th Annual Transgender Day of Remembrance has been announced for November 20th, 2003

With this epidemic of violence continuing unchecked, we have no option but to continue to raise awareness, said event founder Gwendolyn Ann Smith. As a transgendered person who has faced hatred and prejudice, I worry that either myself or my friends could well be a future victim.The issue of anti-transgender violence has gained increasing prominence in the last several years, with films such as "Boys Don't Cry" highlighting the issue. The brutal murder of transgendered teenager Gwen Araujo in Newark, California last October, as well as other recent cases in Pennsylvania, Michigan, and Connecticut have also brought attention to<br>such violent deaths.

Last year's Transgender Day of Remembrance was honored with events in over 90 locations in 8 countries. This year's event is expected to surpass the 2002 event, with some cities already preparing months in advance. We will be in San Francisco again, and Atlanta, and Boston, said Smith, we will be anywhere we can get the message out that violence is not an acceptable response. The Remembering Our Dead project http://www.rememberingourdead.org exists to honor individuals murdered as a result of anti-transgender hatred and prejudice, and draw attention to the issue of anti-transgendered violence. Remembering Our Dead is a project of Gender Education and Advocacy, Inc.

http://www.gender.org/
Auch im Umgang mit Polizei und Justizorganen können uns Übergriffe widerfahren. Ich für meinen Teil, mit meinem männlichen Ausweis und meiner doch sehr männlichen Vergangenheit, möchte etwa keineswegs in eine Turicum-Polizeikontrolle geraten.

Die Gruppe "Augen auf" greift das Thema Übergriffe von seitens Polizei und Justizorgane auf. Eine Vereinigung die bei allfälligen Negativ-Erfahrungen mit Rat und Tat auch uns Transgender zur Hilfe steht. "Augen auf" ist im Web unter http://www.augenauf.ch zu finden. Meiner Meinung nach, eine Seite die mehr als nur ein Blick verdient. Insbesondere die archivierten Vorfälle beweisen dass auch bei uns Menschenrechtsverletzungen vorkommen.

Leider wird mit Blocher/co. zunehmend die Grundlage geschaffen für mögliche Übergriffe. Da wir von gewissen Schmalspurdenkern, wie etwa Bullen, immer noch als problematische Randgruppe betrachtet werden können auch wir zum Opfer werden. In diesem Sinne sei die Gruppe "Augen auf" auch für uns eine Empfehlung wert.

Zum Thema Menschenrechte erreichte mich Heute folgender Text aus der TGinfo-Liste.
Transgenderkultur in den USA

Mordfall an eine transsexuelle Frau (1)

Gwen Araujo, eine transsexuelle Frau, die den angeklagten Mördern als "Lida" bekannt war, wurde am 3.Oktober 2002 in Newark, Californien, während einer Party ermordet. Ihren Körper fand man etwa zwei Wochen später etwa 150 km entfernt in einem Graben.

Michael Madigson, 23, Jose Merel und Jose Cazares, beide 24, sind des Mordes angeklagt mit dem Zusatz der Hass-Kriminalität. Ein vierter Verdächtiger, der 20 jährige Jaron Nabors, wurde aufgrund eines Handels zu 11 Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte sich bereit erklärt, als Zeuge gegen seine Freunde aufzutreten. Einer der Verteidigungsanwälte im Mordprozess argumentierte am Donnerstag, dass die junge Transsexuelle ermordet wurde, weil sie einen der Angeklagten betrog, indem sie ihn zu homosexuellen Sex köderte.

Indem Rechtsanwalt Miachael Thorman sich auf den Geburtsnamen "Eddie" bezog, sagte er, dass sein Klient Magidson "ausflippte", als er bemerkte, dass er betrogen worden war, indem er dachte, mit einer Frau Sex zu haben, obwohl es sich, biologisch gesehen, um einen Mann handelte.

Madigsons Reaktion bestand aus Ärger, Wut und Abscheu. meinte Thorman, wie die "San Francisco Chronicle" berichtete.
Diese Anmerkung war Teil der Verteidigungseröffnung im Prozess. Araujos Familie war außer sich, weil dadurch die Schuld auf das Opfer abgewälzt werden sollte.

Gloria Allred, die die Familie des Opfers vertrat, meinte zu den Repotern, dass Madigson kein Recht hätte, die 17jährige transsexuelle Frau zu ermorden, unabhängig von dem, was er empfand. "Jeder Versuch der Rechtfertigung ist wirklich eine Beleidigung für Gwen und ihre Familie!" meinte Allred.

"Es gibt nichts, auf das sich die Verteidigung berufen könnte, um den Hass und die Brutalität der Mörder zu rechtfertigen" sagte Shannon Minter, Amtsvorstand des "Transgender Law Project for the National Center for Lesbian Rights". Gwen war eine freundliche und liebenswerte Person, die das Recht zu leben verdiente und als junge Frau glücklich zu sein.

"Es wird erwartet, dass das Gericht am 20.April wieder zusammentritt und Nicole Brown als Zeugin zu hören. Sie war ebenfalls auf der Party, auf der Araujo getötet wurde.
(Quelle: Gay.com, übersetzt von Julia)
Mordfall an eine transsexuelle Frau (2)

In Indianapolis erwarten jetzt 2 junge Männer ihre Geschworenen-Urteile wegen Mordes an Nireah Johnson (17) und ihrem Freund Brandie Coleman (18). Die beiden wurden am 23. Juli 2003 gemeinsam erschossen. Anschliessend wurden die Leichen verbrannt. Nireah galt allgemein als schwul, haderte aber mit seiner Orientierung, legte sich einen Mädchen-Namen zu, trat als Mädchen auf und konnte so ein scheinbar heterosexuelles Leben führen. Die Polizei konnte zwar die Tatwaffe nicht finden, aber die Geschoss-Identifizierung passte zu einem Gewehr, das 2002 bei Paul Moore (21) beschlagnahmt worden war, aber wieder an seine Mutter aushändigt wurde. Moore glaubte, dass Nireah ein Mädchen sei und hatte Oral-Sex mit "ihr". Als er entdeckte, dass sie biologisch ein Junge war, erschoss er sie und ihren Freund mit "ihr", um diesen als Zeugen stumm zu machen. Moores Halbbruder Clarence McGee (26), der beim Verbrennen der Leichen half, wurde wegen Beihilfe zum Mord schuldig gesprochen.
(Quelle: Gay.com, red. bearbeitet von Ch.B.)
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http://www.tgnews.de

die Tendenz

Ins Parlament und in den Senat des US-Bundesstaates Connecticut wurde jetzt ein Gesetz eingebracht, das einen Zusatz zum seit 1987 gültigen Diskriminierungs-Verbot wegen Rasse, Geschlecht, sexuelle Orientierung oder Religion bringen soll: Künftig gilt es auch als Straftat, wenn jemand diskriminiert wird, weil sie/er behindert oder trans- oder intersexuell ist. Im parlamentarischen Vorverfahren hat der Justizausschuss das Gesetz bereits befürwortet. Connecticut ist damit auf dem Weg, der achte US-Bundesstaat mit einer entsprechenen Vorschrift zu werden. Eine mehrjährige Aufklärungs-Kampagne hat für das Gesetz sowohl bei den Politikern wie auch in der breiten Öffentlichkeit den Boden bereitet, berichtet Jerimarie Liesegang, Direktorin der Trans Advocacy Coalition (TAC) von Connecticut. Die Gesetzes-Initative wurde beschleunigt durch einige öffentlich gewordene Angriffe gegen TransGender. Hass und Gemeinheit sind immer noch vorhanden in unserer Gesellschaft und wir müssen darauf antworten", argumentierte Andrew J. McDonald, Co-Vorsitzender im Gesetzgebungs-Ausschuss.
(Quelle: NTAC Media; red. Bearbeitung: Ch.B.)
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Resümee: Es gibt noch Hoffnung für die USA

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