Petition zur WHO: Transsexualität ist keine psychische Krank

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ZeroPassing
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Petition zur WHO: Transsexualität ist keine psychische Krank

#1 Beitrag von ZeroPassing » Montag 22. Oktober 2012, 09:03

Eine internationale Kampagne (auch der Text stammt ursprünglich aus dem Spanischen), jetzt auch in Deutsch für den deutschsprachigen Raum:

Ich bin nicht krank, ich bin großartig.

Aber die Weltgesundheitsorganisation (WHO) besteht darauf, mich als "psychisch krank" zu bezeichnen. Transsexualität ist immer noch auf der WHO-Liste unter psychischen Krankheiten gelistet. Transsexuelle Menschen als "psychisch krank" zu nennen, verstärkt die Diskriminierung.

Zahlreiche Länder haben die WHO bereits aufgefordert, den Begriff von der Liste zu streichen. Sogar das Europäische Parlament hat im September 2011 eine Resolution verabschiedet, in der die WHO aufgefordert wird, Transsexualität nicht länger als psychische Krankheit zu betrachten. Trotzdem hat sich bis heute nichts geändert.

Die WHO ist aktuell dabei, die Klassifizierung erneut zu prüfen. Es ist an der Zeit, laut und deutlich zu fordern: Transsexuelle Menschen sind NICHT psychisch krank. Genauso wie Homosexualität 1990 von dieser Liste gestrichen wurde, ist jetzt der Moment gekommen, transsexuelle Menschen nicht länger zu diskriminieren.

Der 20. Oktober ist der Aktionstag für die Entpathologisierung von transsexuellen Menschen und Transgendern. Unterzeichnen Sie jetzt diese Petition und fordern Sie die Weltgesundheitsorganisation dazu auf, Transsexualität nicht länger als psychische Krankheit zu listen.

Auch Menschen, die von einer geschlechtlichen Norm abweichen, brauchen einen Anspruch auf medizinische Leistungen, ohne als psychisch krank zu gelten.

Unterzeichnen Sie die Petition. Wir sind nicht psychisch krank. Wir sind Menschen.

http://www.change.org/de/Petitionen/who ... it-notsick

unten ist auch ein Clip zu sehen.
two biological sexes = one manmade lie
http://antigenitalistischeoffensive2013.tumblr.com/

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Re: Petition zur WHO: Transsexualität ist keine psychische K

#2 Beitrag von A.Ivy » Montag 29. Oktober 2012, 02:22

ZeroPassing hat geschrieben:Auch Menschen, die von einer geschlechtlichen Norm abweichen, brauchen einen Anspruch auf medizinische Leistungen, ohne als psychisch krank zu gelten.
Genau hier stellt sich für mich die Frage, aufgrund von welcher Begründung eine medizinische Leistung verlangt werden kann, wenn keine Krankheit zugrunde liegt. Geht es dabei darum, Transsexualität komplett aus dem ICD zu streichen, oder um eine Verschiebung von den psychischen Störungen zu den somatischen Problemen ?
Komm, lass uns spielen "König & Königin", dreimal darfst Du raten, wer von beiden ich dann bin.

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Re: Petition zur WHO: Transsexualität ist keine psychische K

#3 Beitrag von Tanja » Montag 29. Oktober 2012, 19:21

A.Ivy hat geschrieben:[...aufgrund von welcher Begründung eine medizinische Leistung verlangt werden kann, wenn keine Krankheit zugrunde liegt.
Die medizinischen Leistungen wären denke ich nach wie vor vorhanden. Aber die Krankenkassen würden in der gleichen Sekunde, in der Trans* von der Liste gestrichen würde, mit den Kostenübernahmen aufhören. Ich höre den Aufschrei der TS-Community schon... Es dürfte etliche Transmenschen in massive Probleme stürzen.

Aber warum denn komplett aus den Krankheiten streichen? Wie wär's z.B. anstelle von "psychischer Krankheit" einfach "körperliche Behinderung"? Hättet ihr damit genau gleich ein Problem oder könntet ihr mit dieser Bezeichnung eher leben?
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Re: Petition zur WHO: Transsexualität ist keine psychische K

#4 Beitrag von A.Ivy » Dienstag 30. Oktober 2012, 01:23

Tanja hat geschrieben:Die medizinischen Leistungen wären denke ich nach wie vor vorhanden. Aber die Krankenkassen würden in der gleichen Sekunde, in der Trans* von der Liste gestrichen würde, mit den Kostenübernahmen aufhören. Ich höre den Aufschrei der TS-Community schon... Es dürfte etliche Transmenschen in massive Probleme stürzen.
Eben, genau dieses Probleme sehe ich auch.
Mir persönlich ist es nicht besonders wichtig, ob irgend eine meiner Eigenschaften irgendwo als "psychisch krank" deklariert ist. Ich kann eh mit so einigen unserer gesellschaftlichen Definitionen und Werten wenig anfangen - was meinem Umfeld ziemlich sicher auch klar ist.
Gesicherte Kostenübernahme durch die KK ist mir da bedeutend wichtiger. Und damit bin ich sicher nicht allein.
Komm, lass uns spielen "König & Königin", dreimal darfst Du raten, wer von beiden ich dann bin.

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Re: Petition zur WHO: Transsexualität ist keine psychische K

#5 Beitrag von Tanja » Dienstag 30. Oktober 2012, 20:17

A.Ivy hat geschrieben:Mir persönlich ist es nicht besonders wichtig, ob irgend eine meiner Eigenschaften irgendwo als "psychisch krank" deklariert ist. Ich kann eh mit so einigen unserer gesellschaftlichen Definitionen und Werten wenig anfangen - was meinem Umfeld ziemlich sicher auch klar ist.
Gesicherte Kostenübernahme durch die KK ist mir da bedeutend wichtiger. Und damit bin ich sicher nicht allein.
Genau. Mir ist das doch wurst wie ich gemäss WHO-Definition deklariert bin. Und meinem Umfeld ist das auch komplett wurst. Ich weiss was ich bin und mein Umfeld ebenfalls. Ich mache mit der Bezeichnung "unheilbar psychisch krank" im Zusammenhang mit meiner Person manchmal sogar einen Spass daraus, wenn's zur Situation passt. Und das Umfeld lacht mit, mit der Gewissheit dass das wirklich nur ironisch gemeint ist.

Das "kranksein" hat nebst der KK-Kostenübernahme noch einen weiteren Vorteil:
Sämtliche im Zusammenhang mit Trans entstandenen selbst getragenen Kosten, d.h. KK-Selbstbehalte, Gutachten, von der KK nicht übernommene Auslagen und sogar behördliche Gebühren für Vornamens- und Ausweisänderung, Gerichts- und Anwaltskosten, etc. können als krankheitsbedingte Kosten von den Steuern abgezogen werden. Unsere Steuerverwaltung hat das schriftlich bestätigt. :mrgreen:
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Re: Petition zur WHO: Transsexualität ist keine psychische K

#6 Beitrag von Victoria » Donnerstag 1. November 2012, 19:47

Tanja hat geschrieben:
A.Ivy hat geschrieben:Das "kranksein" hat nebst der KK-Kostenübernahme noch einen weiteren Vorteil:
Sämtliche im Zusammenhang mit Trans entstandenen selbst getragenen Kosten, d.h. KK-Selbstbehalte, Gutachten, von der KK nicht übernommene Auslagen und sogar behördliche Gebühren für Vornamens- und Ausweisänderung, Gerichts- und Anwaltskosten, etc. können als krankheitsbedingte Kosten von den Steuern abgezogen werden. Unsere Steuerverwaltung hat das schriftlich bestätigt. :mrgreen:
Da wird deine Steuerberaterin Freude haben :-)

LG Victoria

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Re: Petition zur WHO: Transsexualität ist keine psychische K

#7 Beitrag von Tanja » Donnerstag 1. November 2012, 20:31

Victoria hat geschrieben: Da wird deine Steuerberaterin Freude haben :-)
Hat sie auch, da bin ich mir sicher... :lol:
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Re: Petition zur WHO: Transsexualität ist keine psychische K

#8 Beitrag von Taylor » Dienstag 13. November 2012, 15:04

Aber die Krankenkassen würden in der gleichen Sekunde, in der Trans* von der Liste gestrichen würde, mit den Kostenübernahmen aufhören. Ich höre den Aufschrei der TS-Community schon... Es dürfte etliche Transmenschen in massive Probleme stürzen.
Oh ja, so dürfte es laufen :-\ Dann muss man eben andere "Ausreden" finden. Warum zahlt die KK Geburten und Abtreibungen? Es sind ja auch keine Geisteskrankheiten. Von Impfungen und diversem "Vorsorge"-Zeug ganz zu schweigen.

http://transensyndikat.net/forum/viewtopic.php?t=755

Nicht alle haben gleich viel Glück beim Psycho. Einer bekommt nach 1 bis 2 Sitzungen ein Tip-Top GA und dann gleich die GAGA-OP, andere sitzen nach zig Sitzungen und verlorenen Jahren immer noch am Nullpunkt oder sogar darunter.

Also gehört die Geisteskrankheit Transsexismus ganz abgeschafft.

Irgendwie ist dieser Zoff:

bereits umoperierte Transsexuelle vs noch nicht umoperierte Transsexuelle

ein Ebenbild von einem anderen bestens bekannten Zoff:

bereits eingebürgerte Ausländer vs noch nicht eingebürgerte Ausländer

Da wären noch ein Paar andere Kleinigkeiten, die abgeschafft gehören:

* Die absurden Geschlechtertrennungen an allen Ecken und Enden
* Der SEX-Eintrag in der Geburtsurkunde & Co
...

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Re: Petition zur WHO: Transsexualität ist keine psychische K

#9 Beitrag von Tanja » Mittwoch 14. November 2012, 18:22

Taylor hat geschrieben:... Warum zahlt die KK Geburten...
Damit die Prämienzahler nicht aussterben... :mrgreen:
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