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von Alecs » Dienstag 18. Mai 2010, 16:38
Ich wehre mich vehement dagegen, mit "einen an der Klatsche" abgestempelt zu werden. Nur weil ich mein Leben verwirkliche, bin ich noch längst nicht psychisch krank. Wenn trans trotz Behandlung ach so psychisch krank wär, würd ich nie und nimmer meinen Arbeitsalltag so durchziehen können wie ich es seit Jahren tue.
@Diana: Ich bin gar nicht der Meinung, dass die KKs die Behandlungskosten nicht mehr übernehmen müssten, wenn wir endlich nicht mehr als psychisch gestört eingestuft würden. Die Antwort gibst du dir eigentlich auch bereits selbst: Trans*Menschen entwickeln Probleme, welche die Schwere einer Krankheit erreichen, wenn die gewünschten medizinischen Massnahmen nicht ermöglicht werden. Meines Erachtens ist in unserem Fall die stark negative Entwicklung so häufig, dass die Kassenpflicht bereits daraus abgeleitet werden kann. Es gibt ja durchaus auch andere Phänomene, bei denen präventive Behandlungen übernommen werden.
Dass alle Trans*menschen sich die OPs leisten könnten, würden wir denn erstmal wie alle andern behandelt, finde ich arg ignorant. Auch längst nicht jedeR nicht-trans* Mensch hat die Möglichkeit, einen Job zu bekommen, der ausreichend Geld abwirft dafür. Wie soll sich bitte jemand mit 3000 oder auch weniger und vielleicht ja noch Familie das Geld zusammenkratzen? Wie jemand, der / die keine Möglichkeit auf Ausbildung hatte? Wir leben immer noch nicht in einer Welt, in der alle die gleichen Chancen haben, unabhängig ihrer Herkunft etc. Trans sind nicht die einzigen, die von der Gesellschaft nicht auf Rosen gebettet werden.
Zu der Diskriminierung von Homosexuellen kann man die Parallele nur bis zu einem gewissen Grad ziehen. Was die soziale Seite angeht, da stimme ich zu, da sind wir in einer vergleichbaren Situation - einfach ein paar Jährchen hinterher (was auch Hoffnung auf Verbesserungen gibt!). Aber der grosse Unterschied liegt darin, dass wir auf positive Leistungen angewiesen sind und nicht nur auf nicht-Diskriminierung (also ein Unterlassen). Für uns ist es nicht damit getan und alles in Butter, wenn wir nicht diskrminiert werden.
Was allen LGBT Menschen fehlt, ist ein allgemeines AntidiskriminierungsGesetz in der Schweiz. Btw, die EU hat ihre entsprechende Richtlinie auch immer nocht nicht revidiert. Der liebe Nachbar im Norden klemmt immer noch...