Talibanismus in Texas

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Esther
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Talibanismus in Texas

#1 Beitrag von Esther » Mittwoch 4. Mai 2005, 17:48

Texaner wollen sexy Schul-Cheerleader verbieten

Austin (AFP) - Die Abgeordneten im Heimatstaat von US-Präsident George W. Bush wollen sexuell anzügliche Aufführungen von Cheerleader-Teams verbieten: Das texanische Abgeordnetenhaus verabschiedete ein Gesetz, das Schülerinnen allzu freizügige Tänze bei Football-Spielen untersagt.

Die Volksvertreter erregten sich über die Auftritte der knapp bekleideten Cheerleader mit ihren kurzen Shorts, freien Bauchnabeln und tiefen Ausschnitten.

"Einige von ihnen sind schlichtweg vulgär", kritisierte der demokratische Abgeordnete Joe Deshotel. "Solche Sachen kann man sonst in Sexclubs sehen." Eltern gingen zum Football-Match, um junge Männer auf dem Spielfeld beim Wettkampf zu beobachten und nicht, um Mädchen am Spielfeldrand ihre Hinterteile schwenken zu sehen, sagte der Republikaner Corbin Van Arsdale.

Das neue Gesetz soll es der Schulaufsicht ermöglichen, Cheerleader-Tänze zu verbieten, die als vulgär oder übertrieben eingestuft werden.

Die US-Bürgerrechtsorganisation ACLU kritisierte das Vorhaben. "Dieses moralisch restriktive Gesetz erinnert mich an die Taliban", höhnte Sprecher Will Harrell. "Warum macht Texas dann nicht gleich ganze Sache? Warum werden nicht alle Cheerleader verpflichtet, eine Burka zu tragen?"

Texas ist für seine Cheerleader-Truppe beim Profiteam Dallas Cowboys berühmt. Die Truppe begann in den 70-er Jahren, am Spielfeldrand perfekt einstudierte Shows in kniehohen weißen Stiefeln und tief ausgeschnittenen Tops aufzuführen. Diese Mode griff auf die gesamten Vereinigten Staaten über, Cheerleader sind von Football-Spielen an Highschools und in Profi-Stadien nicht mehr wegzudenken.

Unterstützer des Gesetzes wollen wieder zurück zu alten Zeiten, als Tanz-Truppen am Spielfeldrand traditionellere Choreographien in patriotischen Kostümen und langen Röcken aufführten: "Was uns fehlt, ist etwas von der guten alten Moral", sagte der republikanische Abgeordnete Carl Isett.

Kritiker bemängelten, das Gesetz definiere nicht, was "sexuell anzüglich" eigentlich bedeutet. Es gebe nur einen Weg, das herauszufinden, sagte der Demokrat Al Edwards, der das Verbot unterstützt: Durch Beobachtung der Cheerleader-Tänze. "Jeder Erwachsene, der schon mal etwas mit Sex zu tun hatte, wird es erkennen, wenn er es sieht."
Quelle: http://de.news.yahoo.com/050504/286/4j2vu.html

Ich finde zwar ehrlich gesagt das Cheerleadertum auch eine eher zwiespältige Sache (aus anderen Gründen zwar), aber das rechtfertigt ein Verbot noch lange nicht. An Hand des Cheerleader-Verbots zeigt sich wieder mal, dass die Freiheit der Gesellschaft der Freiheit der Frauen in der Gesellschaft entspricht - und wenn die Gesellschaft wieder in einen totalitären Staat umgewandelt werden soll, dann wird zuerst die Freiheit der Frauen eingeschränkt.

Andrea
Schwarzer Panther
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#2 Beitrag von Andrea » Mittwoch 4. Mai 2005, 21:23

Also meiner Meinung nach ist Cheerleading eine gute Sache solange die akrobatischen und tänzerischen Showeinlagen im Vordergrund stehen und das Outfit nicht übertrieben ist z.B. (keine "besseren Gürtel" als Röcke)

Ein Verbot finde ich jedoch völlig übertrieben, und da sieht man mal wieder wie sehr die Rechte der Frau in Texas beschnitten werden.

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